LK 1112, 2704645/1232530. Höhe 415m.
Datum der Grabung: 19.5.-10.6.2015.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen 2013; M.P. Schindler, Das Frühmittelalter im Raum Rapperswil-Jona. Alte Funde - Alte und neue Ausgrabungen - Neue Erkenntnisse. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 147, 2007, 84-117.
Geplante Sondierung (Neubau). Grösse der sondierten Fläche 23 m².
Siedlung. Grab.

Auf Parzelle 2241J (Haus und Garten) ist ein Ersatzneubau geplant. Das Grundstück liegt in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft zum Forum der römischen Siedlung, im hinteren Gebäudebereich sowie im Hinterhofareal der entlang der Hauptstrasse Curia (Chur) - Turicum (Zürich) zu rekonstruierenden Überbauung. Vorgängig wurde der heutige Garten des Grundstückes mit Georadar prospektiert (Ch. Hübner, GGH Solutions in Geosciences GmbH, Freiburg i.Br.). Die Interpretation der Daten bleibt allerdings schwierig. In vier Baggersondagen indessen kamen klar deutbare antike Befunde bereits dicht unter der Grasnarbe resp. der Gartenerde und mit einer Schichtmächtigkeit von 0.7-1 m zum Vorschein.
Es wurde mindestens eine den Steinbauten vorangehende Holzbauphase festgestellt. Von den Steinbauten zeugten in allen Sondierschnitten Mauern und Geröllfundamente (letztere für Binnenwände in Leichtbauweise) sowie zugehörige (Mörtel-) Böden. Teilweise deutet der Befund auf eine Mehrphasigkeit der Steinbauphase hin. Eine sichere Rekonstruktion der Grundrisse ist noch nicht möglich. Nach Ausweis des erfassten Ausschnittes dürfte es sich aber um mindestens einen grossen Gebäudegrundriss wie in Friedhof/Kapelle St. Ursula resp. Fluhstrasse 6-10 handeln. Wahrscheinlich wurde in der nördlichsten Sondage zudem ein kleineres Hinterhofgebäude mit sorgfältiger Geröllpflästerung angeschnitten.
In der nördlichsten Sondage wurde ausserdem ein geostetes, beigabenloses(?) Körpergrab eines Kindes freigelegt. Es ist zum frühmittelalterlichen Gräberfeld zu zählen, das westlich bzw. südwestlich der Fundstelle im heutigen Friedhof St. Ursula und in der Kreuzstrasse bereits mehrfach angeschnitten worden war.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen.
Anthropologisches Material: 1 Skelett, unbearbeitet.
Faunistisches Material: vereinzelte Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Mörtelproben, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n.Chr.; 7. Jh. n.Chr.
KA SG, H. Flück, S. Lo Russo und R. Ackermann.