LK 1051, 1277478/2687780. Höhe 354 m. Datum der Grabung: 15.1.-25.6.2018 Bibliografie zur Fundstelle: H. Fietz, Rheinau. In: H. Fietz, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich I, Die Bezirke Affoltern und Andelfingen, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 7, 225-238. Base 1938; A. Tiziani, Mittelalterliche und Neuzeitliche Befunde auf der Klosterinsel in Rheinau. Archäologie im Kanton Zürich 13, 1993 1994 (1996), 131-142. Zürich/Egg Geplante Notgrabung, Baubegleitung (Neugestaltung Klosterplatz). Grösse der Grabung 2180 m². Kloster. Kirche. Gräber.
Im Rahmen einer gross angelegten Sanierung im ehemaligen Kloster Rheinau ZH wurde der sogenannte Klosterplatz komplett neugestaltet, was baubegleitende Untersuchungen in grösseren Flächen zur Folge hatte. Die Firma ProSpect GmbH führte im Auftrag des kantonalen Hochbauamts und der Kantonsarchäologie Zürich die archäologische Untersuchung durch. Erstmals wurden die Grundmauern der gemäss schriftlicher Quelle im Jahr 1167 geweihten und 1752 abgebrochenen Felix- und Regulakirche freigelegt (Abb. 48). Deren genauer Standort war bis dahin unbekannt. Vom ältesten Grundriss, zu dem der quadratische Chorturm und ein mutmasslicher Ansatz einer südlichen Apsis gehören, waren nur noch ein bis drei Lagen aus Lesesteinen vorhanden. Die archäologische Datierung dieses ältesten Sakralbaus bleibt offen, da Bau- oder Nutzungsniveaus mit entsprechenden Funden fehlen. Vermutlich um 1625 wurde im Nordseitenschiff eine Familiengruft eingebaut, die allerdings nicht ausgegraben wurde. Möglicherweise ging damit auch der Umbau der ursprünglich halbrunden nördlichen Apsis (nur bildlich belegt) zum eckigen Abschluss einher. Relativ nahe bei der Felix- und Regulakirche liegt eine bereits 1995 partiell ergrabene Glockengussgrube (damals C14-datiert zwischen der Mitte des 12. und der 2. H. 14. Jh.). Sie kann nun mit einem Teil der Metallschmelze und dem Kanal zwischen Schmelze und Gussgrube ergänzt werden. Eine neue C14-Datierung des Werkplatzes steht noch aus. Im Norden des Platzes befanden sich die Fundamente der gemäss schriftlichen Quellen um 1565 errichteten Kanzlei und eines Vorgängerbaus (?). In der südöstlichen Platzhälfte wurde ein um die Wende vom 17. zum 18. Jh. abgebrochener Gebäudetrakt mit Pfisterei, Stallungen und Gesindehaus fragmentarisch gefasst. Fundamente der Klosterkirche, eines Beinhauses(?), einer Kornschütte (?) und der Friedhofsmauern ergänzen das Bild der einstigen Klosterbauten. Jüngere grossflächige Eingriffe auf dem heutigen Platz (u.a. für die Gartengestaltung in der Zeit, als die Klosteranlage als psychiatrische Klinik genutzt wurde) sind wohl dafür verantwortlich, dass Schichten zu den mittelalterlich/neuzeitlichen Bauten weitgehend fehlen. Entsprechend schwierig gestaltet sich denn auch die archäologische Datierung der vorgefundenen Strukturen. Typologische Überlegungen sowie der Einbezug aller Bild- und Schriftquellen dürften im Rahmen der bereits laufenden Auswertung aber durchaus noch Potenzial in Bezug auf die Einordnung der vorgefundenen Strukturen haben. In und um die Felix- und Regulakirche und vor allem in der östlichen Platzhälfte vor der barocken Klosterkirche, wo sich ein Laienfriedhof befand, kamen zahlreiche Bestattungen zutage. Unter den rund 120 geborgenen Individuen, die in bis zu fünf Lagen übereinander beigesetzt waren, fanden sich zahlreiche Säuglings- und Kinderskelette. Schmuckbeigaben und Gewandbestandteile in den Gräbern der adulten Individuen zeigen, dass die Bestattungen vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit und vereinzelt möglicherweise bis ins 18. Jh. datieren. Obwohl im Vorfeld der Grabungen mit Befunden des Frühmittelalters resp. der Frühphase des Klosters gerechnet wurde, blieben solche aus. Eine Ausnahme bilden evtl. die Reste einer Lesesteinmauer mit Fundamentgrube im Nordosten des Klosterplatzes deren genauere Einordnung und Datierung ist im Moment allerdings unklar.
Archäologische Funde: Keramik, Buntmetall, Eisen. Anthropologisches Material: Bestattungen/Skelette. Probenentnahmen: C14, Mörtel, Holz, Erdproben aus Gräbern und Metallschmelze. Datierung: archäologisch, historisch, 12.-19. Jh. ProSpect GmbH, P. Ohnsorg und KA ZH A. Matter.
Rheinau ZH, Klosterinsel, Klosterplatz
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Dettagli della cronacha
Comune
Rheinau
Cantone
ZH
Località
Klosterinsel, Klosterplatz
Coordinate
E 2687780, N 1277478
Altitudine
354 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
2180 m2
Data di inizio
15 gennaio 2018
Data di fine
25 giugno 2018
Metodi di datazione
14C, historical, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2019
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
cultuale/religioso (edificio religioso), cultuale/religioso (santuario), cultuale/religioso (monastero), funerario (gruppo di tombe, indeterminato), funerario (tomba)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
metallo, ceramica
ossa
scheletri umani
materiale botanico
legno / carbone
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