LK 1074, 735 865/261 805. Höhe 505 m.
Datum der Bauuntersuchung: 2.-12.2.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 84, 2001, 257 (mit älterer Literatur)
Geplante Bauuntersuchung (Umbauprojekt). Städtrische Siedlung, Wohnhaus.

Das Gebäude gehört zu einer an die Stadtmauer der Vorstadt von Bischofszell angebauten Häuserzeile. Räumungs- und Abbrucharbeiten im bereits 2000/2001 teilweise dokumentierten Objekt ermöglichten die Vervollständigung der Planaufnahme und die Entnahme weiterer Bohrproben. Nach Entfernen aller neuzeitlichen Einbauten ist die vom Erdgeschoss bis ins 3. Obergeschoss durchgehende Raumaufteilung des Hauses erkennbar. Das Gebäude lässt sich nun klar in einen gassenständigen Nord-, einen Mittel- und einen stadtmauerseitigen Südteil trennen. Nord- und Südteil bildeten ursprünglich eigenständige, über Lauben im offenen Innenhof erschlossene Häuser. Mit Dendrodaten um 1437, zeitgleich mit den östlich und westlich angrenzenden Wohnbauten der Häuserzeile, gehören die Ständerbauten mit Bohlen- und Flechtwerkwänden zum bislang ältesten nachgewiesenen Baubestand der nach den Appenzeller Kriegen wieder aufgebauten und bald danach mit einer Mauer bewehrten Vorstadt. Um 1565 wurden Vorder- und Hinterhaus gemeinsam neu überdacht. Im 1. und 2. Obergeschoss des Zwischenbereichs wurden Küchen eingerichtet, von wo aus nun die Wohnstuben im Norden und Süden beheizt wurden. Damit erhielt die Liegenschaft ihre heutige Gestalt. Weitere Umbauten sind mit einzelnen Dendrodaten aus dem 17. Jh. belegt.

Archäologische Funde: Lesefunde aus den Zwischenbodenfüllungen durch den Besitzer, mehrheitlich Neuzeit: Münzen, Textilhandwerk, Spielzeug, Schmuck.
Anthropologisches Material: zwei kariöse Backenzähne.
Faunistisches Material: Skelettteile von Ratten und Mäusen.
Probenentnahmen: Bohrkerne zur Dendrodatierung (Dendronet Konstanz, R. Schweichel).
Datierung: historisch; dendrochronologisch. 1434, 1435, 1437 (Waldkante), 1563, 1564 (Waldkante), 1642.
Amt für Archäologie TG.