LK 1068, 620 841/264 912. Höhe 265 m.
Datum der Grabung: 7.4.-6.8.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica6. Basel 1998; J. Rychener, Ausgrabungen in Augst im Jahre 1998. JbAK 20, 1999, 39-56 bes. 41-44; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2010. JbAK 32, 2011 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Neubau dreier Einfamilienhäuser). Grösse der Grabung ca. 800 m².
Siedlung.
Die Flur Hausmatt liegt links der Ergolz, beim Augster Unterdorf, einer Zone ausserhalb des eigentlichen Stadtgebiets von Augusta Raurica. Ausser Zeugnissen für ein Gräberfeld entlang der Ausfallstraße Richtung Basel waren hier an verschiedenen Stellen Mauerzüge aufgetaucht, deren zeitliche Zuweisung jedoch nicht durchwegs sicher war (römisch oder mittelalterlich). Seit einer flächigen Ausgrabung im Jahre 1998 ist jedoch eine römische Bebauung gesichert. Zudem wurden damals eindeutige Zeugnisse für einen Steinbruch gefasst (Rychener 1998). Es muss sich um eine Art Brückenkopf gehandelt haben. Der Verlauf der stadtseitigen römischen Strassenzüge in der Flur Obermühle legt die Existenz einer, evtl. zweier (sukzessiver?) Ergolzübergänge nahe.
Als das letzte grössere freie Grundstück in der Hausmatt überbaut werden sollte, wurde eine Notgrabung angeordnet, um die allenfalls noch vorhandenen archäologischen Reste zu dokumentieren. Mehr als die Hälfte des Grundstücks wies keine Befunde auf. In den westlichen Grabungsfeldern kamen die Reste von drei Gebäuden zum Vorschein, die mit ihrer Schmalfront entlang der römischen Hausmattstraße aufgereiht sind. Ungewöhnlich ist das Bauraster: Es handelt sich unter Berücksichtigung der Mauerzüge von 1998 um mindestens vier firstständig konstruierte Einzelgebäude, die durch Traufgassen voneinander getrennt sind; die Steigung des Terrains vom Flussufer hinauf ist hier so gross, dass der Bau der üblichen traufständigen Streifenhäuser aus technischen Gründen nicht möglich war.
Auffällig ist auch die angewandte Bautechnik. Die Häuser wurden als Pfostenbauten mit eingespannten Schwellbalken errichtet; letztere waren auf zum Teil ausserordentlich massive, trocken aufgeschichtete Steinfundamente gelegt. Der Grund für die teilweise überraschend tief fundamentierten Steinlagen ist beim erwähnten Steinbruch zu suchen, dessen südlichster Teil in der Grabung 2010 untersucht wurde. Durch den Abbau war ein ungefähr ovales Loch im Gelände entstanden. Nachdem die Entnahme von Steinmaterial eingestellt worden war, blieb das Gelände eine Zeitlang sich selbst überlassen, wovon mehrteilige, aus feinem Schwemmlehm bestehende Schichten über der Ausbruchgrube zeugen. Die Straten enthielten vereinzelt Fundmaterial aus römischer Zeit, sind also eindeutig während der Siedlungszeit entstanden.
Als man aus nicht bekannten Gründen das Areal für den Bau von Häusern entlang der wahrscheinlich schon bestehenden Hausmattstraße ins Auge fasste, wurde das noch teilweise offene Abbauloch des aufgelassenen Steinbruchs mit einer von Nordwest gegen Südost eingebrachten, stellenweise recht mächtigen Planie eingedeckt. Hier hinein wurden die Steinfundamente gesetzt, wobei man sichtlich entweder den Fels oder die einigermassen stabilen lehmigen Einschwemmungen als Basis suchte, was zu den erwähnten massiven Trockenmauerkonstruktionen führte. Die Gebäude weisen an der Straßenfront eine Breite von etwa 6 m auf; ihre Tiefe nimmt gegen Norden bis gegen 15 m zu.
Ausser einem in den Fels eingetieften Brunnen waren keine Befunde zu den Gebäuden erhalten; das unter den modernen Aufschüttungen zutage tretende Sediment lieferte nur wenig Fundmaterial. Römische Benützungs- oder gar Zerstörungshorizonte fehlten. Die nunmehr bekannten Baubefunde in der Hausmatt erlauben die Rekonstruktion eines «neuen» Quartiers der römischen Stadt. Noch nicht bekannt ist der chronologische Rahmen, in dem sich die verschiedenen Aktivitäten abspielten.
Archäologische Funde: Keramik, wenig Glas, Bronze und Eisen.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: Schlämmproben aus dem Brunnenschacht; Steinproben aus den Schichten des anstehenden Felsens.
Datierung: archäologisch. Wohl 1.-2. Jh.
Ausgrabungen Augst, J. Rychener.
Augst BL, Hausmatt
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Dettagli della cronacha
Comune
Augst
Cantone
BL
Località
Hausmatt
Coordinate
E 2620841, N 1264912
Altitudine
265 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
campioni di liquame archeobiologici, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
800 m2
Data di inizio
07 aprile 2010
Data di fine
06 agosto 2010
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2011
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, vetro, metallo
ossa
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materiale botanico
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