LK 1011, 677 450/288 170. Höhe 501 m.
Datum der Grabung: 14.5.-6.10.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 86, 2003, 215.
Geplante Notgrabung (Deponie-Erweiterung).
Größe der Grabung ca. 250 m².
Siedlung.
Einzelfunde.
Im Rahmen einer geplanten Deponie-Erweiterung musste ein rund 5000 m² großes Gebiet auf archäologische Spuren hin untersucht werden. Dabei galt das Hauptinteresse den bereits 2002 angeschnittenen spätbronzezeitlichen Fundschichten in der Talniederung. Im ungefähr 250 m² großen Feingrabungsbereich zeigte sich, dass die bis zu 1 m mächtige Fundschicht an das Ufer eines alten Bachbetts grenzt. Da jegliche Baubefunde fehlen, muss es sich hierbei um umgelagerten Siedlungsschutt handeln, wobei der Gesamtbefund eher für eine anthropogene Verlagerung spricht. Der eigentliche Siedlungsstandort konnte bislang nicht lokalisiert werden. Mehrere punktuelle Aufschlüsse deuten an, dass der bronzezeitliche Mensch massiv in das Abflussregime des bis zu 7 m breiten Baches eingegriffen hat, um gegen drohende Erosions- und Überschwemmungsereignisse vorzubeugen. Dazu würde auch die massive Deponierung von Siedlungsschutt am östlichen Bachufer hervorragend passen. Eine abschließende Beurteilung der komplexen Befundsituation wird allerdings erst nach der Bearbeitung des reichen Fundstoffs und nach Abschluss der sedimentologischen Untersuchungen möglich sein. Neben dem seltenen, nur schwer zu interpretierenden Befund liegt die überregionale Bedeutung der Fundstelle vor allem im Reichtum der geborgenen Funde (weit über 100000 Keramikscherben!). Bei der Grobkeramik herrschen vertikal geriefte Töpfe mit geschwungenem oder stark abgewinkeltem Rand vor. Feinkeramische Formen sind ebenfalls in größerer Zahl und mit hervorragend erhaltenen Gefäßoberflächen vertreten. Die darin eingetieften Dekors bestehen in der Regel aus schräg schraffierten Rauten. Insgesamt passt sich die Keramik von Schleitheim Auf der Egg hervorragend in das Formen- und Verzierungsspektrum der süddeutschen Fundstellen ein, liefert aber auch gute Anknüpfpunkte zu Fundstellen südlich des Rheins. Der Fundstoff umfasst mehr als 100 Bronzeobjekte, darunter eine Binninger- und zwei Rollennadeln, ein Griffplattenmesser, mehrere Blecharmring-Fragmente, Fingerringe, Nähnadeln, Angelhaken, Blechzwingen von Gürtelketten u.a.m. Auf eine lokale Bronzeverarbeitung weisen diverse Gusstropfen, Barrenfragmente und das mutmaßliche Fragment eines schiffchenförmigen Gusstiegels hin. Die diagnostischen Keramik- und Bronzefunde aus der mächtigen Fundschicht lassen sich an den Übergang von BzD2 zu HaA1 datieren. Ob noch ältere, resp. jüngere Elemente im Fundstoff vertreten sind, wird im Rahmen der Auswertung abzuklären sein. Eine bei den Sondagen von 2002 gefundene, reich verzierte Kolbenkopfnadel, sowie vereinzelte Keramikscherben deuten auf die Nähe einer mittelbronzezeitlichen Fundstelle hin. Im Südteil des Grabungsareals kamen in einer alten Bachschlaufe umgelagerte Kulturschichtreste zum Vorschein, die neben den Fragmenten zweier mit gelber Glaspaste eingefärbter Armringe ein charakteristisches Keramikensemble und gut erhaltenes Knochenmaterial der jüngeren Mittellatènezeit geliefert haben. Aus den jüngeren Alluvionen stammen vereinzelte römische Funde (Keramik, Glas), welche auf die Nähe eines bisher unbekannten Gutshofes hinweisen.
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Metall, Silices, Felsgestein- und Knochenartefakte, Webgewichte, Spinnwirtel, Mondidol-Fragment.
Faunistisches Material: Zahlreich, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle (C14-Datierung), Profilkolonnen (Sedimentologie) und botanische Flächenproben.
Weitere Untersuchungen: Geologisches Gutachten (Philippe Rentzel, Basel).
Datierung: archäologisch. Mittelbronzezeit; Frühe Urnenfelderzeit (Übergang BzD2/HaA1); Mittellatènezeit (LTC2); Römisch.
Schleitheim SH, Auf der Egg
Visualizza il PDF originale
Dettagli della cronacha
Comune
Schleitheim
Cantone
SH
Località
Auf der Egg
Coordinate
E 2677450, N 1288170
Altitudine
501 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, resti botanici, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
250 m2
Data di inizio
14 maggio 2004
Data di fine
06 ottobre 2004
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2005
Epoca
Età del Bronzo, Impero romano, Età del Ferro
Tipo di sito
abitato, funerario (tomba), oggetto isolato
Tipo di intervenzione
--
Mobiliare archeologico
ceramica, metallo, litico (strumento), litico, materiale organico
ossa
--
materiale botanico
legno / carbone, altro
×