LK 1089, 2646691/1243734. Höhe 426 m.
Datum der Grabung: 14.2. (Sondierung) und 7.9.-9.10.2018 (Aushubbegleitung).
Neue Fundstelle.
Geplante Aushubbegleitung (Hausbau). Grösse der Grabung 800 m².
Siedlung.

In Muhen sind mehrere Mehrfamilienhäuser geplant. Da die betroffene Parzelle auf dem Schwemmfächer des Schwobistellbächleins liegt, wurde sie als prähistorische Verdachtsfläche taxiert. In der Folge führte die Kantonsarchäologie Aargau vor dem Baubeginn mehrere Sondierungen durch. In den maschinell angelegten Schnitten kamen Spuren prähistorischer und römischer Siedlungsaktivität zum Vorschein. Daher wurde beschlossen, die archäologischen Hinterlassenschaften aushubbegleitend zu dokumentieren. Beim Aushub zeigte sich, dass es sich bei den römischen Spuren um umgelagerte Funde aus dem Umfeld der weiter nördlich gelegenen Villa handelt; zugehörige Siedlungsschichten waren nicht auszumachen. Unter den prähistorischen Befunden stachen vor allem eine kleine Keramikdeponierung und ein Grubenhaus hervor. Erstere lag in einer kleinen, flachen Mulde von 0.8 m Durchmesser. Die Verfüllung bestand zum grössten Teil aus Fragmenten diverser Keramikgefässe. Das Grubenhaus (Abb. 7) hatte eine Ausdehnung von 4 x 4 m und war 0.6 m tief. Seine Verfüllung enthielt relativ wenige Funde. Neben der Keramik aus den bereits erwähnten Befunden wurde aus der bronzezeitlichen Kulturschicht eine Binninger Nadel geborgen, die in Stufe BzD2 oder HaA1 hergestellt worden war. Formen und Verzierungen der Gefässkeramik sprechen für dieselbe Datierung: Das Ensemble umfasst u.a. feinkeramische Töpfe mit senkrechten Ritzlinien, fein- und grobkeramische Schalen sowie Töpfe mit Schlickrauhung und Fingertupfenleisten. Wegen der knappen zeitlichen und personellen Ressourcen musste die zweite Hälfte des Grubenhauses maschinell ausgehoben werden. Dort kamen indessen keine konstruktiven Elemente wie Pfostenstellungen zum Vorschein. Da BzD2/HaA1-Siedlungen im Kanton Aargau bisher sehr selten sind, ist für die zweite Etappe des Bauprojektes (2019) eine Notgrabung und Baubegleitung geplant.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Silex, Bronzenadel, Leistenziegelfragmente.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Makroproben, geomorphologische Proben.
Datierung: BzD2/HaA1, 13.-12. Jh. v.Chr. KA AG, B. Wigger und Ch. Maise.