LK 1075, 747 650/262 720. Höhe 490 m.
Datum der Untersuchung: Januar-April 2009.
Bibliografie zur Fundstelle: J. R. Rahn, Die mittelalterlichen Architektur- und Kunstdenkmäler des Cantons Thurgau, 276-287. Frauenfeld 1899; D. Reicke, «von starken und grossen flüejen»: eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquadermauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein. Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 22, 61f. Basel 1995.
Geplante Bauuntersuchung (Dokumentation Baubestand). Grösse der Anlage ca. 1500 m².
Siedlung.
Das Schloss Mammertshofen bei Roggwil liegt auf einer Kuppe an einem Abhang, die von drei Seiten von künstlich erstellten Wehrgräben umgeben ist. Die Anlage besteht aus einem aus mächtigen Findlingen aufgemauerten Turm mit vorkragendem Obergaden und ist von einer Mauer umgeben. Ein Palas mit Fachwerkfassade ist auf der Ostseite zwischen Turm und Umfassungsmauer angebaut. Westseitig steht ein um 1850 anstelle eines Rebhäuschens errichtetes sogenanntes Pächterhaus. Im Gegensatz zum Turm sind Palas und Pächterhaus heute noch bewohnt.
Seit einer ersten Aufnahme der Anlage im Jahr 1898 durch Rahn wurden keine genaueren Untersuchungen des in Privatbesitz befindlichen Schlosses mehr vorgenommen. Daher wurden 2009 die Fassadenansichten sowie die Innengeschosse des Turmes erstmalig mit modernen Methoden dokumentiert:
Die fotogrammetrischen Aufnahmen der Aussenansichten und die tachymetrischen Vermessungen wurden vor Ort in digitale Pläne umgesetzt. Für die fotografischen Aufnahmen von schwer zugänglichen Stellen wurde eine ferngesteuerte Kameradrohne eingesetzt. Ergänzend wurde von den Turmfassaden im Innenhof ein 3D-Laserscan erstellt. Weiter wurde über die zugänglichen Bereiche ein Raumbuch verfasst und an Balken des Turms eine Probenserie von 46 Bohrkernen zur Jahrringanalyse entnommen.
Die Dokumentation und die dendrochronologischen Analysen erlauben es, folgende Baugeschichte vorzuschlagen:
Der Turm und die Umfassungsmauer sind Teil der ältesten Anlage. Auf der östlichen Aussenseite des Turmes ist auf etwa 3 m Höhe ein Balken tief in das Megalithmauerwerk eingelassen, der bereits von Reicke in die Jahre 1230/40 n. Chr. datiert wurde. Weitere Balkenlöcher lassen darauf schliessen, dass hier ein ehemaliger Treppenzugang zum Hocheingang verankert war, der mit einem Sandsteingewände versehen war und auf der Nordseite ins 3. Obergeschoss führte. Letzteres besteht aus einem Wohnraum mit Sitznischen bei den grossen Fenstern. Wie die neuen dendrochronologischen Datierungen zeigen, wurde darüber um 1330 n. Chr. ein weiteres Geschoss erstellt. Nebst einem zentralen Ofen sind von diesem Umbau zwei Räume mit Bohlen-Balken-Decke erhalten. Die Wände und Fensternischen im Turminnern sind stark brandgerötet; der Hocheingang zeigt ebenfalls Spuren von Hitzeeinwirkung. Wie Daten von den Zwischengeschossen zeigen, brannte der Turm vor etwa 1420 n. Chr. vollständig aus. Um 1421/30 n. Chr. wurden im Turm neue Böden eingezogen, und auch im Obergaden mussten Renovationen vorgenommen werden.
Weitere Umbauten sind ebenfalls vorrangig im Obergaden zu fassen. So wurden die Räume im ausgehenden 16. (Jahreszahl 1591 auf Türsturz) und um die Mitte des 17. Jh. (aufgemalte Jahreszahlen 1655, 1670 und 1692) neu gestaltet. Nach dem Kauf der Anlage durch die Familie Orlandi 1792 wurde der südseitige Wehrgraben grösstenteils aufgefüllt und die hölzerne Zugangsbrücke 1802 durch eine steinerne ersetzt. Ferner liegen Pläne des Architekten J.-C. Kunkeler aus der Mitte des 19. Jh. für eine Umgestaltung der gesamten Anlage vor. Umgesetzt wurden aber nur die Neuerrichtung des Pächterhauses sowie die Erneuerung der Toranlage mit Treppengiebel. Spätestens seit dieser Zeit wurde der Turm nicht mehr als Wohnraum genutzt, wie Graffiti von Besuchern an den Wänden zeigen.
Probenentnahme: Bohrkerne für Dendroanalyse (Jahrringlabor Hoffmann D)
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - Dendrochronologisch. Waldkantendaten 1329/30, 1418/19, 1421/22, 1422, 1425/26, 1427/28, 1430/31.
Amt für Archäologie TG.
Roggwil TG, Schloss Mammertshofen
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Dettagli della cronacha
Comune
Roggwil (TG)
Cantone
TG
Località
Schloss Mammertshofen
Coordinate
E 2747650, N 1262720
Altitudine
490 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone
analisi
dendrocronologia
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
1500 m2
Data di inizio
01 gennaio 2009
Data di fine
30 aprile 2009
Metodi di datazione
dendroconologico, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2010
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
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Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
legno / carbone
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