LK 1070, 665 950/259 300. Höhe 355 m.
Datum der Grabung: 17.1.-14.10.2011 (3. Kampagne).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 290f. (mit älterer Literatur).
Notgrabung (geplanter Neubau Thermalbad). Grösse der 2011 untersuchten Fläche ca. 525 m².
Siedlung (Bäder).

Zu Beginn des letzten Grabungsjahres wurden die Arbeiten im Entwässerungsgraben abgeschlossen und dabei die Konstruktion des bereits im Vorjahr dokumentierten Stauwehrs weiter dokumentiert. Dabei zeigte sich, dass ein über 2 t schwerer, behauener und hochkant aufgestellter Findling ebenfalls zur Konstruktion gehört, ebenso die auf einem seitlichen Absatz mittels Pflöcken befestigte Verbauung aus Balken und Brett(ern). Geologische Untersuchungen (Seismik) deuten an, dass der Graben möglicherweise natürlichen Ursprungs ist, sicher aber von Menschenhand überarbeitet wurde. Dass er der Entwässerung diente, scheint durch die durch die Grabungen verursachte Absenkung des Grundwasserspiegels im Bereich unter den Hotels Verenahof, Ochsen und Bären gesichert.
Im Weiteren konzentrierten sich die Untersuchungen auf das Kellergeschoss des «Fälklein» oder «Steinhaus» genannten Gebäudes im Süden der Anlage (Badegasthof), unmittelbar neben dem einstigen Toreingang. Von Westen her lehnte ein grosses Stallungsgebäude an seine nordöstliche Ecke. Das Gebäude ist nach dem Besitzer, Kaspar Falck, Wirt im Hinterhof von 1569 bis 1592, benannt. Sein Baujahr hingegen ist nicht bekannt. Historisch ist lediglich der 1563 erfolgte Anbau eines Hühnerhauses überliefert. Der Abbruch des Gebäudes erfolgte um 1876 (Abb. 47). Über die Jahrhunderte hinweg erfuhr das «Fälklein» mehrere grössere und kleinere Umbauten.
An der Süd- und Westwand des Badekellers wurde ein Wandbild mit Darstellung einer höfischen Beizjagd mit Jagdfalken dokumentiert, welches aufgrund der Stratigrafie sowie stilistischer Vergleiche ins 16. Jh. zu datieren sein dürfte. Eindrücklich und überraschend zugleich war die Beobachtung, dass das Mauerwerk des «Fälkleins» römische Mauerreste enthielt. Im Mittelalter wurde hier ein Badekeller in die römische Ruine hineingebaut, wobei die antiken Mauerzüge untergraben und mit mehrphasigem Mauerwerk unterfangen wurden. Die römischen Reste sind aufgrund ihrer Lage möglicherweise mit dem 1968 von H.R. Sennhauser unter der mittelalterlichen Dreikönigskapelle freigelegten römischen Steingebäude in Verbindung zu bringen.
Zum Abschluss der Grabung im Bereich des Bädergasthofs Hinterhof wurde die Fläche direkt vor dem 1778 erbauten «Dorerhaus» untersucht und dabei Fundamente jenes Gebäudes von aussen freigelegt. Es zeigte sich, dass das barocke Haus auf älteren Fundamenten steht, die aber noch nicht absolut datiert werden können, sicher aber dem auf dem Stich von M. Merian (1621/40) abgebildeten sogenannten Zeithaus entsprechen. Ebenfalls wurde die auf dem Stich von Merian und auf Plandarstellungen aus dem 18. Jh. erkennbare, zur Limmat führende Treppe westlich des Zeithauses gefasst. Mit dem Bau des «Dorerhauses» wurde dieser Abgang zum Fluss zuerst wohl überdacht, später vollständig ins Gebäude integriert.

Archäologische Funde: Holz, Münzen, Keramik, Ofenkeramik, Baukeramik, Spolien, Stuck, Glas, Knochen.
Probenentnahmen: Holzkohle, Holz und Knochen für C14-Datierungen; Hölzer für Holzartenbestimmung und Dendrochronologie (noch nicht bestimmt); Pigment- und Bindemittelproben (Wandbild, analysiert).
Datierung: archäologisch; historisch. Römische Zeit; 11.-14. Jh.; 17.-19. Jh.
KA AG, R. Fuchs.