LK 1068, 621 460/264 800.
Höhe 294 m.
Datum der Grabung: Januar-Dezember 2002.
Bibliographie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. Basel 1998; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2002. JbAK 24, 2003 (im Druck).
Verschiedene Bodeneingriffe, Überwachungen, Baubegleitungen und Prospektionen im antiken Siedlungsperimeter.
Siedlung.
Grab.

Ein neuer kleiner Einblick ins Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica wurde durch eine Baubegleitung für ein Holzlager der an der Hauptstraße von Augst domizilierten Sägerei Ruder möglich. Das Gräberfeld erstreckte sich in der Antike entlang der nach Westen führenden Straße, die im Bereich der Sägerei gegenüber dem Verlauf der heutigen Hauptstraße leicht nach Norden versetzt verläuft. Der größte Teil des Gräberfeldes ist mit neuzeitlichen und modernen Gebäuden überbaut und deshalb zerstört. Die im Areal der Sägerei Ruder freigelegten Gräber stammen aus dem nördlich der antiken Straße gelegenen Nekropolenbereich, von dem in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder einzelne Teilbereiche untersucht wurden. Bei den zum Vorschein gekommenen Gräbern handelt es sich um die Reste von mindestens 9 Brandbestattungen, die einer ersten Analyse zufolge ins 1. nachchristliche Jahrhundert datieren. Zusätzlich fanden sich zwei nebeneinander liegende beigabenlose Körperbestattungen. Ein Skelett stammt von einem Neugeborenen.
Die bisher bekannten Baustrukturen aus dem Umfeld der auf dem Geländesporn Kastelen liegenden Villa Clavel wurden anlässlich einer Aushubbegleitung im Park der Villa ergänzt. Das der Villa gegen Westen vorgelagerte Schwimmbassin sollte saniert und mit einer modernen Umwälzpumpe ausgestattet werden. Zu diesem Zweck wurde auf drei Seiten des Bassins ein Graben ausgehoben. Bei den Aushubarbeiten wurden die West-Ost verlaufende sogenannte Kastelenstraße und mehrere Mauerzüge der Überbauung von Insula 1 angeschnitten.
Der Zustand des Augster Wasserleitungsnetzes führte in den letzten Jahren dazu, dass unsere Grabungsequipe immer wieder zum Einsatz bei Leitungsbrüchen gerufen wurde. Im Zuge der Erneuerung von einzelnen Leitungssträngen wurde in diesem Jahr der in der Thermenstraße liegende Strang ausgewechselt. Der für die Wasser-, Gas- und Elektroleitungen ausgehobene Graben verlief zu einem großen Teil mitten durch die Baderäume der 1937/1938 ausgegrabenen sogenannten Frauenthermen. Im Bereich des Frigidariums legten wir den mit Abdrücken der ehemals verlegten Steinplatten versehene Terrazzoboden frei und dokumentierten ihn, bevor die Baumaschinen ihn zerstörten. Im Abschnitt, der durch das Tepidarium und Caldarium führte und in einem Bereich verlief, der in den 30er Jahren nicht ausgegraben wurde, blieb die Aushubtiefe über der Oberkante des noch erhaltenen Hypokaustunterbodens, sodass römische Baubefunde nicht tangiert wurden.
Im Osten der Frauenthermen war eine bislang nicht bekannte Situation zu dokumentieren. Bisher wurde angenommen, dass die sogenannte Heidenlochstraße direkt entlang der Front des aufgrund der Grabungen in den 30er-Jahren eruierten Gebäudegrundrisses verlief. Wie die Befunde im Leitungsgraben gezeigt haben, hat sich aber entlang der Ostfront des Thermengebäudes noch eine 3 m breite Portikus befunden.

Anthropologisches Material: in Bearbeitung.
Faunistisches Material: noch nicht bestimmt, im Römermuseum Augst.
Probennahmen: Sedimentproben, im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, H. Sütterlin.