LK 1071, 675 240/254 630. Höhe 447 m. Datum der Grabung: 14.2.-10.3.2000. Bibliographie zur Fundstelle: Archäologie im Kanton Zürich 1987-1992. 12. Bericht Zürcher Denkmalpflege 1. Teil, 1994 13f. (mit älterer Literatur); Archäologie im Kanton Zürich 1995-1996. Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 14, 1998 19; Archäologie im Kanton Zürich 1997-1998. Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 15, 2000, 13; JbSGUF 79, 1996, 251f.; Publikation zum Gutshof und der römischen Besiedlung im Furttal, in Vorb. Ungeplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 250 m². Römischer Gutshof.

Bei Sondierungen im Vorfeld eines Bauvorhabens im mutmasslichen Randbereich der Pars rustica des Gutshofes stellte die Kantonsarchäologie Ende 1999 eine Fundschicht mit römischen Ziegelfragmenten und Keramikscherben fest, die im Februar/März eine grossflächigere archäologische Untersuchung nach sich zog. Aufgrund des engen Zeitrahmens wurde der Aushub in Absprache mit der Bauherrschaft in einer ersten Etappe maschinell bis auf die beobachtete Fundschicht abgetieft. Während des Abtrags der Deckschichten stiess man am nördlichen Rand der Parzelle auf ein rund 40 cm breites Fundament mit Mauerwinkel und einem zentralen Durch- bzw. Eingang im Süden. Die Situation legt nahe, ein Mauergeviert zu rekonstruieren, von dem grosse Teile in der nördlich angrenzenden Parzelle liegen. Innerhalb des mutmasslichen Gevierts war eine mächtige Ver sturzschicht vorhanden, die u.a. zahlreiche behauene Tuffsteine (u.a. eines Fenster- oder Torbogens) enthielt. Die Steine dürften von einem im Innern des Gevierts zu lokalisierenden „Bau“ stammen. Unter dem Mauerschutt lagen z.T. vollständig erhaltene Leistenziegel, die auf ein ziegelgedecktes Dach hinweisen. Unter dem Gebäudeschutt fand sich eine Schicht mit zahlreichen zerschlagenen Keramikgefässen (Abb. 16). Das klare Vorherrschen eines einzigen Gefässtyps - bauchige Tonnen oder Becher - sowie der Fund von Fragmenten von mindestens vier Räucherkelchen, eines Henkelfragments einer Lampe mit Büste und eines Bronzeglöckchens lassen einen kultisch-religiösen Zusammenhang vermuten. Es ist nicht auszuschliessen, dass im untersuchten Areal ein kultisches Gebäude, vielleicht ein Tempel, angeschnitten wurde. Die Fundstelle liegt rund 250 m nordwestlich des Herrenhauses möglicherweise ausserhalb der Pars rustica des Gutshofes. Östlich des Mauergevierts kamen eine Steinrollierung, mehrere Pfostengruben und ein fundreiches Niveau mit Ziegelfragmenten zum Vorschein. Während Steinrollierung, Niveau mit Ziegelfragmenten und Mauergeviert im gleichen Befundkontext stehen könnten, bleibt die Datierung der Pfostengruben schwierig. Wie zwei im Gebäudeschutt eingetiefte, leider gestörte (und deshalb nicht sicher datierte) Bestattungen eines Kindes und eines Jugendlichen sowie einige ins 6./7. Jh. zu datierende Keramikscherben aus einer über dem römischen Fundniveau liegenden „grauen“ Schicht zeigen, ist mit einer frühmittelalterlichen Besiedlung des Platzes zu rechnen und damit eine frühmittelalterliche Datierung der Pfostengruben nicht auszuschliessen.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Henkelfragment einer Lampe mit Büste, 2 Münzen, einzelne Bronze- und Eisenobjekte, Handmühle, 2 Ziegelstempel (21. Legion), in Bearbeitung. Anthropologisches Material: Zwei wahrscheinlich frühmittelalterliche Körperbestattungen, bearbeitet durch S. Steiner, Anthropologisches Institut der Universität Zürich. Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet. Datierung: archäologisch. 2./3. Jh. n. Chr.; Frühmittelalter. K A Z H, B. Horisberger.