LK 1091, 672 812/251 176. Höhe 388 m. Datum der Grabung: 4.9.-28.9.2000. Bibliographie zur Fundstelle: Ch. Ebnöther, Der römische Gutshof in Dietikon. Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 25. Zürich/Egg 1995. Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 30 m². Römischer Gutshof.

Eine vom Kanton Zürich geplante Grossüberbauung im Areal des bekannten Gutshofes in Dietikon bildete den Anlass zu einer Sondiergrabung mit dem Ziel, die zu erwartenden Baustrukturen zu lokalisieren und stratigraphische Fragen abzuklären. Aufgrund des rekonstruierten Plans der Gesamtanlage war davon auszugehen, dass sich in den Bauparzellen drei an die nordöstliche Hofmauer angebaute Gebäude befinden. In der kleinen Flächengrabung wurde der südöstlich des bereits untersuchten Gebäudes B gelegene Bau gefasst. Seine nordöstliche Mauer stiess an der vermuteten Stelle an die Hofmauer, wo man aus statischen Gründen eine Verstärkungsrippe angebracht hatte. Von beiden Mauerwerken war im besten Fall noch die unterste Lage des Aufgehenden vorhanden. Vom Innenraum wurden 5.4 m² untersucht. Die Lage einer Pfostengrube weist auf die von anderen Gebäuden her bekannte Trennung in zwei unterschiedlich grosse Räume hin. Die angetroffenen Schichtverhältnisse und die späte Datierung der Funde legen den Schluss nahe, dass im späten 2./3. Jh. n. Chr. ältere Schichten abgetragen worden waren. Auf dem gewachsenen Boden liess sich ein Gehniveau mit darüber liegender Benützungsschicht erkennen, die von einer Planierschicht mit vielen, kleinteiligen Dachziegelfragmenten überlagert wurde. In dieser jüngsten, direkt unter dem Humus gelegenen Strate fand sich neben Keramikfragmenten des späten 2./3. Jh. n. Chr. auch eine Münze aus dem mittleren 4. Jh. Eine Bestattung mit zwei Individuen, einem Neugeborenen und einem ca. dreimonatigen Säugling, war direkt neben der Hofmauer eingetieft. Ihre geringe Tiefe von nur 10 cm und die Tatsache, dass ein Grossteil der Knochen fehlte, lassen vermuten, dass der Befund bei dem in römischer Zeit erfolgten Schichtabtrag gestört worden war.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Bronze, Glas, Eisen, Münze, Knochen.
Anthropologisches Material: Grab mit zwei Neonaten, bearbeitet durch E. Langenegger, Anthropologisches Institut der Universität Zürich.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n. Chr.
KA ZH, Th. Pauli-Gabi.