LK 1068, 621 460/264 800. Höhe 270-294 m.
Datum der Grabung: Januar-November 2003.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 85, 2002, 307f.; L. Berger, Führer durch Augusta Raurica6. Basel 1998; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2003; JbAK 25, 2004 (im Druck).
Verschiedene geplante Bodeneingriffe, Überwachungen, Baubegleitungen und Prospektionen im antiken Siedlungsperimeter. Siedlung.
Auch wenn 2003 keine Flächengrabungen stattgefunden haben, brachte die Bautätigkeit im Bereich der antiken Stadtruine umfangreiche Bodeneingriffe mit sich. So mussten rund 1000 Laufmeter Leitungsgräben überwacht, begleitet und dokumentiert werden, was einer Grabungsfläche von gegen 1500 m² entspricht! Da diese Gräben sich in allen möglichen Richtungen durch die römischen Baureste hindurchziehen und wegen ihres lang-schmalen Umrisses kaum zusammenhängende Strukturen zum Vorschein kommen, ist der Dokumentationsaufwand besonders hoch, weil es fast unmöglich ist, klare Schwerpunkte zu setzen. Für die Archäologie sind solche Gräben, zumal in einer geschlossenen Struktur wie der römischen Stadt, die schlechtesten aller denkbaren Bodeneingriffe.
Im Winter 2002 hatte die Gemeinde Augst ein umfassendes Sanierungsprogramm für die Wasserleitungen beschlossen, das in den folgenden Monaten abgewickelt wurde. Erste und umfangreichste, zugleich zeitlich ausgedehnteste und komplizierteste Maßnahme war der Ersatz der Wasserleitung in der Giebenacherstrasse (Grabung 2003.51; JbSGUF 85, 2002, 307f.). Das erste Teilstück war unter sehr ungünstigen Umständen bereits 2001 untersucht worden (von der Dorfstraße bis auf Höhe des Römermuseums; Grabung 2001.61).
Die zweite Etappe erstreckte sich vom Römermuseum bis zur Einmündung der Thermenstraße. Dabei wurden Strukturen der Insulae 9 und 5 angeschnitten, die Neuntürmestraße tangiert und in einem sehr flachen Winkel die Westfront des Forums angeschnitten. Die meisten angetroffenen Mauerzüge konnten mit schon Bekanntem korreliert werden. Unmittelbar beim Eingang zum Römerhaus kam eine Massierung von Brandschutt zutage, bestehend aus verbranntem Lehm und einer massiven Ansammlung von Holzkohle. Im Laufe der Präparation des Befundes zeigte sich eine komplizierte und leider nur zu einem Teil freigelegte, in situ verbrannte Holzkonstruktion; der Lehm muss von einer verbrannten, hausinternen Holz-Lehmwand-Konstruktion stammen - in Kenntnis der zahlreichen Backöfen in der näheren Umgebung dachte man zuerst an einen solchen. Die teils zusammenhängend liegenden Holzteile wurden partienweise geborgen, um Holzartenbestimmungen und allenfalls dendrochronologische Untersuchungen durchführen zu können. Während die vorhandenen Reste für eine Dendro-Datierung leider nicht taugten, erbrachte die Holzartenbestimmung (durchgeführt von Angela Schlumbaum, IPNA, Universität Basel) gute Resultate. Die prima vista bohlenartigen Strukturen erwiesen sich als aus zahlreichen ziemlich kleinen Brettern aus unterschiedlichen Hölzern zusammengenagelte Teile, die von einem Möbel oder von einer Tür stammen können. Unter den Holzarten wurde zum ersten Mal Walnuss als geschreinertes Holz festgestellt.
Schwierig zu interpretieren sind die angetroffenen Mauerzüge und Befunde an der Westfront des Forums. Solange über dessen Baugeschichte nicht mehr bekannt ist, können auch die jetzt dokumentierten Befunde nur zur Kenntnis genommen, jedoch kaum zufriedenstellend interpretiert werden.
Ein zweiter langer Graben wurde in der Fortunastrasse notwendig (Grabung 2003.56). Dabei wurden im Wesentlichen Baureste der Insulae 22 und 28 tangiert. Größere Teile des Grabens verliefen komplett in älteren Auffüllungen von Leitungsgräben. Gut zu beobachten war die Theaterstraße, durch die sich zufällig ein vollständiger Querschnitt ergab. Die Interpretation der Befunde ist hier noch eher möglich, setzt freilich Befundauswertungen in den Altgrabungen voraus. Erst dann ist sie sinnvoll machbar.
Der dritte lange Graben führte vom Ende des Schufenholzweges über die Kellermatt zur Autobahn und zur Swisscom-Zentrale (Grabung 2003.59). Hier folgte man der Trasse der bestehenden Wasserleitung. Wie sich herausstellte, waren bei der Erstellung die Baureste einfach durchschlagen worden, jedoch so schmal, dass für die neue Leitung und die zusätzlich einzuziehenden Leerrohre für Elektrokabel der Graben erweitert werden musste. Zum Glück wurden Ruinen (Insulae 34 und 40) nur auf rund einem Fünftel der Grabenlänge tangiert. Auch hier lassen die dokumentierten und dann vorsichtig auf das absolute Minimum des Grabenquerschnitts zurückgebauten Mauerzüge, Böden und anderen Befunde kaum weitergehende Interpretationen zu. Mehr als eine möglichst gründliche Dokumentation kann hier nicht geleistet werden. Im Südteil des Grabens wurde der seit längerem bekannte ausgedehnte Schwemmkegel (sogenanntes Alluvion) des Rauschenbächlis durchfahren, eine vielphasige Lehmaufschüttung über den römischen Ruinen. Die seit den Ausgrabungen der 1960er Jahre nicht mehr angegrabene Schicht wurde von Philippe Rentzel (IPNA, Universität Basel) vor Ort untersucht; er entnahm einen Probenblock, der auch für palynologische Untersuchungen nutzbar ist. Unter der Schwemmschicht, auf der Sohle des Grabens, wurde eine Brandschuttschicht oberflächlich freigelegt, partienweise auch die Westtorstraße. Entlang der Autobahn verlief der neue Graben komplett durch moderne Aufschüttungen.
Ein vierter langer Graben wurde - freilich ohne vorherige Verständigung der Römerstadt - entlang der Rheinstrasse ausgehoben (Grabung 2003.57). Er tangierte den Bereich der antiken Basiliastraße mit den beidseitigen Gräberfeldern. Die Kiesschichten der römischen Straße wurden partienweise beobachtet; andere Befunde gab es keine.
Weitere kleine Bodeneingriffe konnten dank frühzeitiger Absprache so eingeschränkt werden, dass römische Bodenzeugnisse nicht berührt wurden.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzarten-Bestimmung, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch 1.-3. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, J. Rychener.
Augst BL, Augusta Raurica
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Dettagli della cronacha
Comune
Augst
Cantone
BL
Località
Augusta Raurica
Coordinate
E 2621460, N 1264800
Altitudine
270 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
1500 m2
Data di inizio
01 gennaio 2003
Data di fine
30 novembre 2003
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2004
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo
Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
legno / carbone
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