LK 1068, 620 749/264 992. Höhe 269.50 m.
Datum der Grabung: 5.8.-15.10.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica6. Basel 1998; B. Pfäffli/H. Sütterlin/Ö. Akeret et al., Die Gräber aus dem Areal der Sägerei Ruder - ein Ausschnitt aus dem Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica. JbAK 25, 2004, 111-178; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2010. JbAK 32, 2011 (im Druck).
Geplante Notgrabung (geplanter Abbruch zweier Einfamilienhäuser). Grösse der Grabung ca. 125 m².
Gräber.

Der Eigentümer der Sägerei Ruder AG in Augst beabsichtigt, zwei auf seinem Grundstück liegende ältere Häuser abzureissen und die freiwerdende Fläche als Zufahrt und Lagerplatz zu nutzen. Das Grundstück liegt im Bereich des sogenannten Nordwestgräberfeldes von Augusta Raurica, das sich entlang der Ausfallstrasse in Richtung des heutigen Basels erstreckte. Bereits 2002 (Grabung 2002.052) wurden ebenfalls im Areal der Sägerei Ruder und ganz in der Nähe zur jetzigen Fundstelle 10 Brand- und mindestens vier Körpergräber dokumentiert.
Im Berichtsjahr wurden die zwischen den abzubrechenden Gebäuden und der Augster Rheinstrasse liegenden ehemaligen Gärten untersucht. Nach erfolgtem Abbruch der Liegenschaften wird im nächsten Jahr die Ausgrabung der nicht unterkellerten Flächen unter den Gebäuden folgen. Nach dem Entfernen der modernen Gartenerde fanden sich ungefähr in der Mitte der tangierten Fläche Anzeichen von Brandgräbern; die westliche Hälfte des Areals war fundleer. Im Laufe der weiteren Untersuchungen kamen Reste von mindestens 6 Brandgräbern zum Vorschein. Körperbestattungen wie in der Grabung von 2002 fanden sich keine. Die Brandgräber waren teilweise stark durch neuzeitliche Eingriffe gestört. Von einigen war nur noch der unterste Teil der ehemaligen Verfüllung erhalten. In einem Grab fand sich auf eng begrenztem Raum ein Knochenhäufchen. Bei den Funden ist das Fragment eines Fingerringes mit einer Gemme erwähnenswert, das aber nicht unmittelbar in einem Grabzusammenhang gefunden wurde, sondern aus dem Bereich zwischen den Gräbern stammt. Da das Fundstück Brandspuren aufweist, muss es aber ursprünglich zu einem Grab gehört haben.

Archäologische Funde: zumeist verbrannte Grabbeigaben in Form von Keramik, Glas, Bronze.
Anthropologisches Material: Leichenbrand.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: Schlämmproben, Inhalte Grabgruben.
Datierung: archäologisch. 2. H. 1. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, H. Sütterlin.