LK 1145, 2578 025/1 210 850. Höhe 428 m. Datum der Grabung: 1.9.2021-29.4.2022 (1. Etappe). Bibliografie zur Fundstelle: Winiger, J. (1989). Bestandesaufnahme der Bielerseestationen als Grundlage demographischer Theoriebildung. Band 1. Ufersiedlungen am Bielersee, 148-153. Bern; Suter, P. J. (2017). Um 2700 v. Chr. Wandel und Kontinuität in den Uferseesiedlungen am Bielersee. Band 1, 79-87. Bern.
Geplante Notgrabung (Gefährdung durch Erosion, Vorbereitung geplante Schutzmassnahme). Grösse der Grabung: 300 m² (Stand 8.12.2021) Siedlung.

Die Pfahlbaufundstelle Lüscherz, Dorfstation ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. bekannt. Obschon ihr die frühe Entdeckung ein ähnliches Schicksal bescherte wie vielen Seeufersiedlungen im Bielersee - sie wurde geplündert und systematisch ausgebeutet - sind noch heute weite Gebiete mit intakten Siedlungsresten erhalten, was zur ihrer Aufnahme als Unesco-Fundstelle des seriellen Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» führte. Der seeseitige Bereich ist einer stetigen wind- und wellenbedingten Erosion ausgesetzt, insbesondere bei Bise, verstärkt durch eine Aushubgrube aus den 1950er-Jahren, deren Kanten sich seither in die Siedlungsreste fressen.
Um die weitere Zerstörung zu verhindern und dem Unesco-Schutzgedanken gerecht zu werden, begann die Tauchequipe im September 2021 ein Projekt zur längerfristigen Sicherung der seeseitigen Bereiche der Fundstelle. Das Vorgehen besteht in der Ausgrabung der stark erodierten Siedlungsteile, wo in der Regel nur beständige Funde und Pfähle die Zeit überdauert haben, und der längerfristigen Sicherung der Bereiche mit intakter Kulturschicht durch Überdeckung mit einer Kiesschüttung. Die bisher zur Verfügung stehenden Dendrodaten bergen keine Überraschungen und entsprechen früheren Erkenntnissen. Der seeseitige Bereich der grossflächigen Fundstelle Lüscherz-Dorfstation datiert endneolithisch um 2703 v. Chr.

Archäologische Funde: Stein- und Silexartefakte, Keramik, Knochen- und Geweihartefakte. Faunistisches Material: Knochen. Probenentnahmen: Holz (Dendrochronologie), Kies und Steine (Petrologie), Sedimentproben (Botanik), Profilkolonnen (Mikromorphologie u.a.) Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Neolithikum, um 2703 v. Chr. ADB, Lukas Schärer.