LK 1070, 2658710 / 1259094. Höhe 360 m.
Datum der Bauuntersuchung: 9., 12. und 19.8.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: S. Teuscher/C. Moddelmog (Hrsg.), Königsfelden. Königsmord, Kloster, Klinik. Baden 2012.
Siedlung. Kloster.

In einer auf drei Jahre ausgelegten Sanierungskampagne wird der Fassadenputz der Kirche und der Wohnbauten des ehemaligen Frauenklosters erneuert sowie der Dachstuhl erdbebensicher gemacht. Da der Grundputz größtenteils auf dem Mauerwerk blieb, konnten Baunähte, Balken- und Gerüstdöcher, Entlastungsbögen und Mauerstruktur nur rudimentär beobachtet werden. Zudem konnte an der Südwestecke des Gebäudes ein großflächiger Flick aus modernem Backstein und Zement entdeckt werden.
Der einzige tiefergehende Eingriff erfolgte auf der Ostseite im Erdgeschoss und im Bereich des ehemaligen Kreuzganges. Dort zeigte sich ein Kalkbruchsteinmauerwerk mit Ziegellagen, das mit einem cremefarbenen, fein- bis grobkiesigen Kalkmörtel mit großen Kalktreibern gefügt war. Da keine Spolien entdeckt werden konnten, ist davon auszugehen, dass für den Bau des Klosters neue Hausteine verbaut wurden.
Unter dem Deckverputz kamen nebst einzelnen Balken-/Gerüstlöchern auch die Spiegel von Gewändesteinen einer älteren Befensterung zum Vorschein. Die Fenster sind alle zugemauert und ihre Gewände bestehen aus gelbem Kalksandstein. Bei einigen Fenstern konnte beobachtet werden, dass sie eine sehr breite Fase haben und hellgrau gefasst sind. Es ist davon auszugehen, dass die Fenster aus der Bauzeit des Klosters stammen. Sie liegen rund 20 Zentimeter unterhalb der heutigen Befensterung und lassen vermuten, dass die Stockwerkeinteilung und der Laufhorizont ursprünglich tiefer lagen bzw. das Gebäude gleichzeitig mit dem Einbau der heutigen Befensterung ausgekernt wurde.
Bereits bei früheren Bodeneingriffen zeigte sich, dass das Laufniveau seit der Klosterzeit um einen halben Meter angestiegen ist. Die Zumauerung erfolgte spätestens im 18. Jh. mit dem Einbau der heutigen Befensterung. Die Gewände bestehen aus Muschelkalk und haben einen Ladenfalz. Die Fenster zum Innenhof verfügen über eine Fensterbank mit Rundbogenprofilierung.
Beim Dachstuhl handelt es sich um einen frühen Abbund einer liegenden Konstruktion, bei dem der Abbund noch nicht die hohe Stabilität späterer liegender Dachstuhl-Gebinde aufweist: Im oberen Kreuzungspunkt der Stuhlsäulen liegt der Firstbalken auf. Daran sind die Rafen aufgehängt, die zusätzlich auch an der Mittelpfette/Stuhlrähm und an der Fusspfette angenagelt sind. In der Querachse werden die Stuhljoche von einem Kehlbalken ausgesteift.
Abbundzeichen konnten keine gefunden werden. Das Balkenwerk wurde nicht dendrodatiert. Aber das Nachbarsgebäude besitzt konstruktiv denselben Dachstuhl, dessen Hölzer das Fälldatum 1312/13 aufweisen.

Datierung: typologisch; urkundlich. Frühes 14. Jh.
KA AG, C. Gut.