LK 1131, 688 610/221 780. Höhe 800 m.
Datum der Untersuchung: 4.9.-31.10.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe 1, Das ehemalige Äussere Amt, 310. Basel 1999.
Geplante Notgrabung und Bauuntersuchung (Abbruch).
Siedlung.

Das bäuerliche Wohnhaus mit Scheunenanbau war Bestandteil des Weilers «Gruebe» nördlich oberhalb des Dorfes Oberägeri.
Der in seinem Grundgefüge aus der Bauzeit von 1540 stammende Block bau stand auf einem steinernen, hälftig an den Hang gebauten Sockelgeschoss.
Die giebelseitige Südfassade war der Strasse zugewandt, der Eingang ins erste Wohngeschoss führte über eine Laube an der östlichen Traufseite.
Der Bautyp entspricht dem zweiraumtiefen Wohnhaus ohne Quergang mit einer offenen Rauchküche und kleiner Küchenkammer in der nördlichen Hälfte, einer Stube auf der südlichen Seite mit Verbindungstüre zu einer kleineren Kammer.
Das zweite Wohngeschoss war im Süden ursprünglich in zwei Kammern unterteilt, der nördliche Teil war bis ins 19. Jh. offen.
In der Binnenwand zwischen Stube und Küche war eine aus der Bauzeit stammende Aussparung von 50 x 70 cm eines Wandkastens sichtbar (sog. Pestfenster).
Als Besonderheit fanden sich nebenan in den Ritzen der Blockwand ca. 15 sorgfältig versenkte, stark kariöse menschliche Zähne.
Die ursprüngliche Bohlen-Balkendecke war mit einem den ganzen Raum umlaufenden, fünffach gekehlten Rillenfries unterlegt, wie er auch auf der Höhe der Fenstersimse an der Aussenfassade angebracht war.
Die Ausgrabung ergab an der Innenseite der nördlichen Fassade Reste einer runden, in den Boden eingelassenen Feuerstelle («Wellgrube») und einer möglicherweise dazugehörigen rechteckigen Herdkonstruktion (Abb. 46).

Probenentnahmen: Dendroproben.
Datierung: dendrochronologisch. Um 1540
KA ZG, Ch. Muntwyler.