Parzelle 1507
LK 1032, 707 365/278 960. Höhe 400 m
Datum der Grabung: Juni-Dezember 2005.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Raimann/P. Erni, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. VI, Der Bezirk Steckborn, 27f. Basel 2001.
Geplante Notgrabung (Einfamilienhausbau). Grösse der Grabung ca. 350 m².
Römischer Vicus. Mittelalterliche/frühneuzeitliche Kirche mit Friedhof.
Die untersuchte Parzelle liegt rund 20 m nördlich der von 2002-2004 (Eschenz 2002.051, Römerweg) untersuchten Fläche und im Zentrum des römischen Vicus. Eine vorgängige Georadar-Untersuchung durch Lukas Eugster von der Firma Schenk Tiefbau AG, Heldswil TG, lokalisierte die Fundamente der 1738 abgebrochenen mittelalterlichen St. Vitus-Kirche und die dazugehörige Friedhofmauer. Römische Mauern wurden vom Georadar kaum erfasst. Zum ersten Mal konnte in Eschenz die römische (Haupt-)Strasse freigelegt werden. Der Strassenkoffer ist bis zu 1.5 m stark und besteht aus 4-5 Hauptphasen wobei die erste ins 1. Jh. v. Chr. datiert. Die jüngsten Strassenschichten wurde von späteren Bestattungen ge- bzw. zerstört, sie reichen aber sicher bis ins 3. Jh. n. Chr. hinein. Die Strasse befindet sich auf einer leicht erhöhten, Ost-West verlaufenden Geländerippe, in deren Bereich Holz nur schlecht oder gar nicht erhalten ist. Zu notieren ist jedoch, dass im Bereich der Grabungen 2002-2004 wieder Feuchtbodenbefunde die Regel waren. Dort ist also mit einer feuchteren Mulde zu rechnen.
Nördlich der Strasse, in Feuchtbodenbedingungen, liess sich ein nach Norden leicht laufender, leicht geneigter, gekiester Fussweg (ca. 1.2 m breit) fassen (Abb. 23), der in seiner ersten Phase nur 60 cm breit war und zuletzt (2. Jh. n. Chr.?) aus Holzschwellen bestand. Östlich des Fussweges stand in einer ersten Phase ein Pfostenbau, in dem Eisen verarbeitet wurde. Später wurde das Terrain mit Holzabfällen und (sekundär verwendeten) Bauhölzern terrassiert und darauf ein Schwellenbau mit Lehmboden errichtet. Ein Gebäude mit unterpfählten Steinmauern bildet die letzte Phase (2. Jh. n. Chr.?) der Besiedlung nördlich der Hauptstrasse.
In den trockenen Schichten unmittelbar südlich der Strasse zeichnen sich mehrere Phasen von Streifenhäusern durch verkohlte Schwellbalken ab. Eine ca. 1.2 m starke Fundamentmauer (Mauereck angeschnitten) bildet den letzten Zustand der römischen Bebauung und könnte mit öffentlichen Bauten in Verbindung zu bringen sein. Weitere Untersuchungen im Bereich der Strasse - und südlich davon - sind für 2006 geplant.
Von der erstmals im 10. oder 11. Jh. n. Chr. erwähnten und 1738 abgebrochenen St. Vitus-Kirche wurde nur das Chorfundament angeschnitten, der Hauptteil der Kirche liegt in der westlich anschliessenden Parzelle. Da die Apsis bzw. der Chor einen Teil der Bestattungen stört, muss sie bzw. er sekundär an das rechteckige Kirchenschiff angebaut worden sein, eine Skizze aus dem 19. Jh zeigt einen polygonalen Chor.
Im Areal des Friedhofes wurden über 200 Bestattungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit freigelegt und dokumentiert. Zu den zeitgenössischen Funden gehören u.a. Rosenkranzperlen, Gnadenpfennige (u.a. aus Einsiedeln) und beinerne Anhänger (Mönch, Christus, usw.).
Anthropologisches Material: mind. 218 Bestattungen (Mittelalter, Frühe Neuzeit [vor 1738]), noch nicht analysiert.
Fundmaterial: Funde aus organischem Material (Holz, Leder), Metall, Münzen, Glas, Tierknochen, usw.
Probenentnahmen: archäobotanisches Material, Dendro- und Holzartenproben.
Datierung: dendrochronologisch (Dendronet Bohlingen/D, Willy Tegel und Roswitha Schweichel); archäologisch; historisch. 1. Jh. v. Chr.-3. Jh. n. Chr.; Mittelalter; Neuzeit (vor 1738).
Amt für Archäologie TG
Eschenz TG, Untereschenz, Rheinweg,
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Dettagli della cronacha
Comune
Eschenz
Cantone
TG
Località
Untereschenz, Rheinweg
Coordinate
E 2707365, N 1278960
Altitudine
400 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
Sì
Campionamento
legno / carbone, resti botanici
analisi
dendrocronologia
istituzione
--
Data della scoperta
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Superficie (m2)
350 m2
Data di inizio
01 giugno 2005
Data di fine
31 dicembre 2005
Metodi di datazione
dendroconologico, historical, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2006
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato, cultuale/religioso (edificio religioso), cultuale/religioso (santuario), funerario (cimitero)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
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ossa
scheletri umani
materiale botanico
legno / carbone, altro
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