LK 1032, 707 344/278 920. Höhe 402 m. Datum der Grabung: Februar-Juni 2004. Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 87, 2004, 383. Geplante Notgrabung (Mehrfamilienhausbau). Untersuchte Fläche ca. 800 m². Vicus.
Die letzte Kampagne der Ende 2004 überbauten Parzelle schloss an die Untersuchungen der Jahre 2002 und 2003 an. Dabei konnten nur ein Teil der Fläche ausführlich untersucht werden, grössere Bereiche wurden maschinell ergraben. Es kamen ausserordentliche Funde und weitere Holzbefunde zu Tage. Gemäss den heute vorliegenden Angaben wurde das ganze Areal seit etwa Christi Geburt genutzt und um 300 n. Chr. aufgegeben. Der südliche Teil scheint, wie Baustrümpfe zeigen, nie eine Bebauung aufgewiesen haben, sondern wurde wohl als Hinterhof, Viehpferch, Garten usw. genutzt.
Das ganze Gebiet wurde ab Christi Geburt mit aufwändigen Massnahmen drainiert und im Norden teilweise überbaut. Verschiedentlich zeigten Zäune und Gräben Grundstücksgrenzen oder Abtrennungen an. Hinweise auf Verkehrswege fehlen; die meisten Kanäle scheinen der Entwässerung gedient zu haben.
Auf Gewerbebetriebe weist einerseits ein Töpferofen mit zahlreichen Abfallgruben, andererseits sind einige Depots von Tierknochen sowie eingegrabene Fässer zu verzeichnen. Die ganze Fläche wurde im späten 2. Jh. massiv umgestaltet. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der noch nicht erklärten, mächtigen Mauerecke wurde ein Abwasserkanal, eine Frischwasserleitung sowie ein daraus gespeistes, hölzernes Brunnenbecken angelegt.
Die Anlage scheint von Portiken eingerahmt gewesen zu sein, die ebenfalls Bezug auf den Steinbau bzw. die Mauer nehmen. Begehbare Flächen sind mit Brettern und Bohlen ausgelegt worden.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurden offenbar Teile der Anlagen umgenutzt. Die hölzerne Frischwasserleitung wurde über rund 30 m nach Süden verfolgt. Sie weist einen Seitenast nach Westen auf. Die im Süden über 3 m hohe Überdeckung der Leitung erklärt, weshalb die Leitung bei der früheren Grabung auf einem bereits überbauten Grundstück nicht aufgedeckt worden war: Sie liegt dort weit unter der Sohle der Baugrube.
Typischerweise weisen die Frischwasserleitungen durchgehend einen hölzernen Boden auf; der Anschluss der Teuchelleitung für den Brunnen wurde nicht mehr gefunden, da die entsprechenden Bereiche bereits ausserhalb des Grundwasserspiegels lagen. Besondere Befunde stellen zahlreiche Teile von hölzernen Weinfässern (Abb. 23) dar. Drei Böden bzw. Deckel mit Teilen der Dauben konnten im Zusammenhang geborgen werden. Auf einer der drei Fasshälften, einer Vorderseite mit Spundloch, fanden sich Reste von mindestens 8 Inschriften.
Weitere Bestandteile von Fässern, so auch zahlreiche Reifen, ergänzen das bis anhin vor allem anhand eines Fundes von Oberwinterthur gewonnene Bild über das römische Küferhandwerk in der Ostschweiz. Im Bereich der Dendrochronologie sind zahlreiche weitere Datierungen möglich geworden, die an der Ausgrabungsstelle von 1 v.Chr. bis 226 n.Chr. (Waldkante) reichen. Die Fundortchronologie Eschenz deckt neu den Zeitraum von 150 v. Chr. bis 246 n. Chr. ab. Unter den Kleinfunden aus Holz ist an erster Stelle eine praktisch vollständig erhaltene Panflöte aus Buchsholz zu nennen. Gold- und weitere für Eschenz neue Metallfunde belegen ein ausserordentlich reiches Fundspektrum.
Die Grabungen werden 2005 auf Nachbarparzellen fortgesetzt.
Fundmaterial: Funde aus organischem Material (Holz, Leder, Korbwaren); Metall, Keramik, Münzen, Glas usw. Tierknochen usw. Probenentnahmen: Archäobotanisches Material, Dendro-, Holzproben. Datierung: dendrochronologisch (Dendronet Bohlingen/D, Willy Tegel/Roswitha Schweichel; Dendrolabor Zürich, Kurt Wyprächtiger); archäologisch. Amt für Archäologie TG.
Eschenz TG, Untereschenz, Römerweg, Parzelle 479
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Dettagli della cronacha
Comune
Eschenz
Cantone
TG
Località
Untereschenz, Römerweg, Parzelle 479
Coordinate
E 2707344, N 1278920
Altitudine
402 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, resti botanici
analisi
dendrocronologia
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
800 m2
Data di inizio
febbraio 2004
Data di fine
giugno 2004
Metodi di datazione
dendroconologico, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2005
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato, abitato (edificio d'abitazione), funerario (tomba)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
legno / carbone, altro
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