LK 1047. Höhe 460 m. Funddatum: Mai 2011. Bibliografie zur Fundstelle: Jber ABBS 1991, 20; 1998, 39-41.; 2011 (in Vorb.). Zufallsfund ohne Ausgrabung.

Anlässlich einer Feldbegehung im Mai 2011 fand der Verfasser auf einem Acker in der Gemeinde Bettingen das Proximalteil einer konvexen Rückenspitze aus weiss patiniertem Silex (Abb. 1), die typologisch eindeutig als spätpaläolithische konvexe Rückenspitze anzusprechen ist. Die linke Kante ist steil retuschiert (Rücken), während die rechte Kante unretuschiert ist, wie es typisch für solche Geräte ist. Das an einer Lamelle hergestellte Artefakt hat als Fragment noch eine Länge von 24 mm, eine maximale Breite von 10 mm und eine maximale Dicke von 3 mm. Eine Untersuchung zur Bestimmung der Rohmaterialherkunft durch J. Affolter, Neuchâtel, ergab wegen der Patinierung kein Resultat.
Der Neufund ist das bislang einzige sicher ins Spätpaläolithikum zu datierende Objekt aus dem Kanton Basel-Stadt. Parallelen sind u.a. aus diversen spätpaläolithischen Fundstellen im Kanton Basel-Land, z. B. Abri Neumühle (Gemeinde Roggenburg), bekannt.
Die Rückenspitze lag im Bereich einer großen, 1990 entdeckten neolithischen Freilandsiedlung, die seither zahlreiche unterschiedliche neolithische Artefakte lieferte, darunter eine Vielzahl von jungneolithischen Dickenbännlispitzen. Zwei gestielte Pfeilspitzen weisen außerdem auf eine Besiedlung im Endneolithikum hin. Weiter kam dort 1990 ein mittelpaläolithischer Levallois-Kern aus rotem Radiolarit und ein spätmesolithischer Mikrolith zum Vorschein, ferner einige kurze Kratzer (Daumennagelkratzer) sowie gewisse Restkerne, die entweder ins Spätpaläolithikum oder ins Mesolithikum datieren.
2011 wurden hier zahlreiche unterschiedliche neolithische Artefakte geborgen, u.a. ein Serpentinitgeröll mit Zerlegungsspur (Sägespur mit V-förmigem Querschnitt), bisher der erste Fund dieser Art im Kanton Basel-Stadt.

Datierung: typologisch. Spätpaläolithikum; Neolithikum. ABBS, I.M. Braun.