LK 1108, 624 655/240 135. Höhe 474 m.
Datum der Grabung: 1.7.-2.9. und 22.-26.11.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: ASA 1908, 174; JbSGU 1, 1908 91; 8, 1915, 66; 21, 1929, 94.
Geplante Notgrabung und ungeplante Sondierung (Umbauprojekt).
Grösse der Grabung ca. 200 m² und ca. 30 m².

Römischer Gutshof Im oberen Bereich des Dorfes wurden seit dem 19. Jh. immer wieder Reste von Mauerzügen, Mörtelböden, Mosaiken und Wandmalereien beobachtet. Die bisherigen Funde lassen sich jedoch nur zum Teil lokalisieren. Anlässlich des Umbaus im Haus Dorfstrasse 73 wurde deshalb eine Notgrabung im westlich an das Haus anschliessenden Areal durchgeführt. Sie förderte neben römischen Funden und Befunden auch solche aus dem Mittelalter zu Tage (siehe Mittelalter).

Mit dem nördlichen Teil der Grabungsfläche haben wir wahrscheinlich den südlichen Abschluss des römischen Herrenhauses gefasst. Die zwei Räume, durch eine kurze Mauer getrennt, waren ursprünglich mit einem Hypokaust ausgestattet. In einer jüngeren Phase wurden die Südmauer des Hauses durch eine zweite Mauer verstärkt und die Räume dahinter mit Bauschutt aufgefüllt. Kleinfunde waren relativ selten, weil die eigentlichen Fundschichten wegerodiert sind. Zu erwähnen sind die vielen Fragmente farbiger Wandmalerei (darunter ein Fragment mit figürlicher Dekoration), die zahlreichen weissen und - seltener - schwarzen Mosaiksteinchen, sowie die vielen kleinen Tonklötzchen, wahrscheinlich von einem Opus-spicatum-Boden. In Haus Eggen 146, dem Haus nördlich von Dorfstrasse 73, stiess der Besitzer beim Tieferlegen des Kellerbodens auf römische Mauern. Im südlich des Hauses angebauten Schopf hatte die KA SO bereits 1976 eine römische Mauer freigelegt. Zusammen mit dieser bildeten die drei neuen Mauern vermutlich eine langgestreckte, Nord-Süd orientierte Raumflucht von rund 10 m Tiefe. Wahrscheinlich reichte diese Raumflucht gegen Süden bis zu den 50 m entfernten hypokaustierten Räumen in Dorfstrasse 73.

Datierung: archäologisch. 1. Jh. und 1.-2./3. Jh. n. Chr.
KA SO, P. Harb