LK 1207, 614 760/178 580. Höhe 563 m. Datum der Grabung: August 1990. Neue Fundstelle. Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 20 m².

Sonstiges. Bei einer Unterkellerung stiess man überraschenderweise auf ein einschalig gegen den anstehenden Nagelfluhfels gefügtes Kieselmauerwerk von 1,20 m Stärke (Abb. 44). Es verläuft diagonal durch die Liegenschaft und winkelt südwärts zu einer Torwange in der Hauptgasse (ehem. Kesslergasse) ab, darf deshalb als Stadtmauerstück interpretiert werden. Der Befund löst Schreibtischtheorien durch Fakten ab: er ergänzt eine Zufallsbeobachtung von 1985 und lässt im Mauerzug die Fortsetzung des «zähringischen Gürtels» von der nördlichen Helferei Richtung Aare erkennen und lässt daran denken, dass hier erstmals archäologische Fakten zum ältesten Siedlungskern Thuns – in den Schriftquellen heisst dieser Stadtbereich noch lange «vicus» – vorliegen, die zu einer neuen These der Stadtentwicklung führen können. Sie hat davon auszugehen, dass eine Kernsiedlung die Brückenköpfe umfasst haben und als Kernburg die Helferei angesehen werden könnte, was einer analogen Situation in Bern entspräche. Der Mauerzug wird konserviert und in einer Bodenvitrine ins Ladenkonzept integriert.

Datierung: archäologisch. Ende 12.-Anfang 13. Jh. A D B, D. Gutscher.