LK 1069, 652 505/265 875. Höhe 391.50 m.
Datum der Prospektion/Untersuchung: 13.-20.10.2009; C14-Datierungen 2010.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Baugrubenprospektion (Einfamilienhausbau).
Umfang der Untersuchung 10 Laufmeter.
Siedlung?

Die Baugrube zu einem Einfamilienhaus auf einer westwärts orientierten Hangfußterrasse des Laubberges, oberhalb des Bürerbaches und im Norden von einem gedohlten Quellbach flankiert, wurde vom Grabungstechniker D. Wälchli prospektiert. Er erkannte in der noch sichtbaren nördlichen Baugrubenwand eine stark holzkohlenhaltige Kulturschicht mit Hitzesteinen. Diese Schicht ließ das Vorkommen einer bronzezeitlichen Siedlung vermuten. Die erfolgten Untersuchungen zeigten jedoch, dass hier ein frühmittelalterlicher Horizont angeschnitten wurde.
Die an der nördlichen Baugrubenwand erfasste Geländetopografie weist eine nach Westen, zum Bürerbach hin allmählich abfallende Terrasse glazialen Ursprungs auf, deren Neigung bereits im Frühmittelalter durch Aufplanierungen gemindert wurde. Dadurch entstand eine flachere und begehbare Terrasse, welche im Süden vom Quellbach begrenzt wurde und auf welcher eine Besiedlung anzunehmen ist. Gleichzeitig mit den Planien wurden zwei kanalartige, gedeckte und sich kreuzende Strukturen aus Kalksteinblöcken in den glazialen Ton gesetzt. Sie verlaufen quer zum Quellbach bzw. schräg talabwärts und dienten sehr wahrscheinlich der Wasserentsorgung. Eine im Frühmittelalter entstandene Kulturschicht hat sich ausschließlich in den flacheren Bereichen der Terrasse und in einer Bodenvertiefung erhalten. Sie enthielt neben einer kleineren Menge an Siedlungsabfällen reichlich Holzkohle, ihre Konzentration nahm in der Geländemulde zu. Auffällig war das Vorkommen von vielen verkohlten Getreidekörnern in der Mulde. Eine daraus entnommene Bodenprobe mit einem Volumen von 71 enthielt 501 Pflanzenreste, die zu 33 unterschiedlichen Arten gehören. Am zahlreichsten sind verschiedene Getreide, darunter ist Dinkel die am meisten vertretene Art.
Unter der geborgenen Keramik befinden sich Fragmente von sandiger Drehscheibenware sowie von sandig-körniger oder grob gemagerter, überdrehter Ware. Das Trichterrandfragment eines Topfes oder einer Kanne mit sehr flauem Deckelfalz und aus sandig-körniger, wahrscheinlich überdrehter Ware stammte aus der Kulturschicht innerhalb der Mulde. Aus deren verkohltem Inhalt liegt ein C14-Datum vor, das den Zeitraum von 650-780 n. Chr. umfasst. Insgesamt deutet das spärliche Fundmaterial auf ein Bestehen der frühmittelalterlichen Siedlung im 7./8. Jh. hin, ein Anfang im ausgehenden 6. Jh. ist nicht auszuschließen. Im Fundinventar, wie bei weiteren frühmittelalterlichen Siedlungen im Fricktal beobachtet, liegt auch eine geringe Menge römischen Materials vor.

Archäologische Funde: Keramik, Lavez, Verhüttungsschlacke.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Makroproben.
Sonstiges: Münzen (modern).
Datierung: archäologisch; C14. ETH-40406: 1300士35 BP, 650-780 AD.
KA AG L. Galioto und D. Wälchli.