LK 1207, 2624068 / 1227877. Höhe 593 m.
Datum der Bauuntersuchung: September-November 2018.
Datum der Baubegleitung und Grabung: Februar 2019. Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: V. Herrmann/P. Eichenberger, Steffisburg, Schulgässli 24/26. ArchBE 2020 (im Druck).
Geplante Notdokumentation (Gebäudesanierung und Neubau). Grösse der untersuchten Fläche ca. 500 m². Grabung 30 m². Siedlung, ländlicher Holzbau mit Vorgänger.
Um 1568 wurde das auffallend große, erst seit dem 19./20. Jh. besitzrechtlich geteilte Haus am heutigen Schulgässli errichtet. Mit seinem nach Süden orientierten breiten Hauptgiebel bestimmt es den angrenzenden Platzbereich. Die Fassade wird maßgeblich von den tiefgreifenden Umbaumaßnahmen von 1841/42 bestimmt. Dazu zählen der westliche Anbau, die beiden damals neu gestalteten Frontlauben und der mittige Hauptzugang. Auch das einst freiliegende Riegelfachwerk auf der Westseite geht auf diesen Umbau zurück, als in diesem Hausbereich die heutigen Etagenwohnungen neu eingerichtet wurden. Die radikale Veränderung der Baustruktur im westlichen Hausteil könnte auf eine bisherige andere Nutzung hindeuten. Möglicherweise bestand dort bis Mitte des 19. Jh. eine über drei Geschosse reichende, seitlich angeordnete Ökonomie, wie sie bei Bauernhäusern des sogenannten "Frutigtyps" in der Region anzutreffen ist. Die jetzigen Stuben und Kammern der Etagenwohnungen zeigen neben dem farblich gefassten Riegelfachwerk mit wandhohen Streben auch gefaste Bohlen-Ständerwände und Decken, die nachweislich in altertümlicher Manier neu gefertigt worden sind. Die östliche Haushälfte war im Unterschied dazu sicher von Beginn an für Wohnzwecke genutzt worden. Trotz erheblicher baulicher Veränderungen im 17., 19. und 20. Jh. haben sich hier noch viele Teile der Baustruktur und Ausstattung des 16. Jh. erhalten. Über den beiden straßenseitigen, erstaunlich hohen Kellerräumen liegen die später im Zuge der Hausteilung getrennten Stuben mit ihren massiven Ständer-Bohlenwänden. Die darüber, im Obergeschoss gelegenen Gadenkammern sind hingegen in Blockbauweise errichtet. Über ihre Schwellbalken sind sie mit der Ständerkonstruktion der auf der Rückseite bestehenden zweigeschossigen Rauchküche verbunden. Die nachgewiesene enge Verschränkung der im Mittelland geläufigen Ständer-Bohlenbautechnik mit dem im alpinen Gebiet vorherrschenden Blockbau ist in der voralpinen Kontaktzone rund um Steffisburg durchaus bekannt. In der Region begegnen sich die beiden völlig unterschiedlichen Holzbautraditionen. Die Bautechniken sind aber selten wie hier geschossübergreifend verknüpft. Vielmehr bleibt der Ständerbau meist auf das Stubengeschoss beschränkt, während der Blockbau den Gaden und das Dachgeschoss bestimmt. An der Rückfassade sind die Baustrukturen des Ursprungsbaus mit Ständerwerk und verblatteten Kopfbändern noch erhalten. Gut zu erkennen ist die bis zum 19. Jh. über zwei Geschosse reichende Rauchküche mit den nun ausgemauerten Rückwänden und der Gimmwand als Rauchabzug im Dachgeschoss. Westlich davon zeichnet sich das ehemalige große Hoftor der postulierten Ökonomie ab. Auch das flach geneigte Pfettendach stammt noch vom Bau des 16. Jh. Während der Sanierung der westlichen Haushälfte entschied man kurzfristig, den Holzbau abzubrechen und durch einen daran orientierten Neubau zu ersetzen. Bei den Gründungsarbeiten wurden an der Rückseite der Vorderhauskeller überraschend Reste eines wohl noch spätmittelalterlichen Vorgängerbaus entdeckt. Der Bau des 16. Jh. lehnt sich mit seinen Kellern daran an, war aber um einige Meter nach Süden verschoben. Ein durchaus möglicher Zusammenhang mit dem nördlich angrenzenden Landhaus von 1543 ist zwar nicht zu belegen, doch bestätigt der Vorgängerbau, dass das für die Landschaft Steffisburg als Gerichtsstätte und Gasthof wichtige Landhaus in einem bereits bebauten Umfeld am südlichen Ortsausgang entstanden ist.
Probenentnahmen: 32 Dendroproben.
Datierung: dendrochronologisch; stratigrafisch. Vorgängerbau wohl spätmittelalterlicher Holzbau von 1568/69, Umbauten wohl Mitte 17. Jh. und 1841/42.
A D B, V. Herrmann
Steffisburg BE, Schulgässli 24/26
Visualizza il PDF originale
Dettagli della cronacha
Comune
Steffisburg
Cantone
BE
Località
Schulgässli 24/26
Coordinate
E 2624068, N 1227877
Altitudine
593 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
Sì
Campionamento
legno / carbone
analisi
dendrocronologia
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
500 m2
Data di inizio
01 settembre 2018
Data di fine
30 novembre 2018
Metodi di datazione
stratigrafico/tipologico, dendroconologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2020
Epoca
Epoca moderna, Epoca contemporanea, Medioevo
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
--
Mobiliare archeologico
--
ossa
--
materiale botanico
legno / carbone
×