LK 615 170/180 730. Höhe 585 m.
Datum der Grabung: November 2006-Frühling 2008.
Bibliographie zur Fundstelle: P. Eggenberger/S. Ulrich-Bochsler, Steffisburg reformierte Pfarrkirche. Die Ergebnisse der archäologischen Forschungen von 1980 und 1982. Schriftenreihe der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Bern 1994; D. Gutscher, Steffisburg, Höchhusweg 15. Mauerfund 1989. In: D. Gutscher/P.J. Suter (Hrsg.) Archäologie im Kanton Bern, Bd. 3A, 251 f. Bern 1994.
Geplante Notgrabung (Sanierung) und Bauuntersuchung. Grösse der Grabung 150 m².
Siedlung.
Das Grosse Höchhus, ein massiver Geviertbau unter einem mächtigen Vollwalmdach, wird saniert. Im Vorfeld und parallel zu den Arbeiten fanden archäologische Untersuchungen im Untergrund und am aufgehenden Bestand statt. Es zeigte sich, dass sich hinter dem einheitlichen Erscheinungsbild eine komplexe Baugeschichte verbirgt.
I Eine Steinreihe und Pfostenlöcher sind als Reste eines Holzgebäudes zu interpretieren und ins Hochmittelalter zu datieren. Möglicherweise handelt es sich um die Reste einer Holzburg.
II Rund 1.5 m starke Mauerreste in der Ost-, West- und Südfassade des Höchhuses bilden den Rest einer Anlage, die sich gegen Norden über das heutige Gebäude hinaus erstreckte. Nach Ausweis des Mauercharakters gehören diese Baureste ins 13. Jh. Die Anlage kann als Adelsburg interpretiert werden, mit einer Ringmauer, die einen Hof umschloss, und an die zwei Steingebäude stießen, ein im Grundriss längsrechteckiges im Norden - der Palas? - und ein im Grundriss quadratisches in der Südwestecke - der Turm? Möglicherweise handelt es sich dabei um die bisher vergeblich bei der Pfarrkirche gesuchte 'Stevensburc' des gleichnamigen Egolf, einem Ministerialen, der 1133 zum Umkreis des zähringischen Gefolges gehörte. Steffisburg war damals Teil der zähringischen Grafschaft Thun. Es ist wohl kein Zufall, dass vor dem Höchhus im Mittelalter das Landgericht tagte und dass sich dort das Hochgericht befand.
III Im Lauf des 14. Jh. wurde die Burg wohl zur Ruine. Im frühen 15. Jh. ging sie durch Erbgang an die bernbürgerliche Familie Matter, die sie 1415 (dendrodatiert) umfassend erneuerte. Dabei wurde der Nordbereich abgebrochen; im Südteil des Burghofes entstand unter Einbezug des Turmes und der Ringmauer ein neues Gebäude. Es wies bereits den Grundriss des heutigen Höchhuses auf, allerdings mit anderen Innenniveaus. Die Matter waren eine Stadtberner Aufsteigerfamilie. Ursprünglich wohl Gerber, waren sie durch Handel zu grossem Reichtum gekommen. Ihren Aufstieg suchten sie durch Einheirat in den Ministerialadel zu sichern und durch den Kauf von Grundbesitz mit Herrschaftsrechten zu legitimieren.
IV Ein zweiter Umbau aus der Zeit um 1526-30 (dendrodatiert) ließ das heutige Gebäude entstehen. Es zeichnet sich durch hervorragende hölzerne Stuben im ersten und zweiten Obergeschoss und einen sich über anderthalb Geschosse erstreckenden Saal mit Sitzbanknischenfenstern aus. Die Umbauten veranlasst hatte ein Einheimischer namens Peter Surer, der als Statthalter Berns in Steffisburg amtete und das Höchhus 1525 zusammen mit der Dorfgemeinde erwarb. Dieser Umbau markiert die nächste Stufe: nach dem Übergang der Burg in die Hände von bernbürgerlichen Aufsteigern kam nun die einheimische ländliche Oberschicht in den Besitz des prestigeträchtigen Gebäudes.
V Im späten 16. Jh. fiel das Höchhus ganz an die Gemeinde. 1592 (dendrodatiert) wurde es durch den Einzug von Zwischenböden und den Anbau von mehreren Erschließungslauben in ein Mehrparteien-Wohnhaus umgebaut.
VI In der 1. H. 19. Jh. richtete ein Töpfer seine Werkstatt im Höchhus ein. Zu den hergestellten Produkten gehören einerseits Blumentöpfe und andererseits vielfältig verziertes Kaffeegeschirr sowie Tonpfeifen.
VII 1946 fand der letzte tiefgreifende Umbau statt. Dabei wurde das südöstliche Viertel des Hauses in Backstein erneuert und im Erdgeschoss ein Restaurant eingerichtet.
Probenentnahmen: Holz für Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch-historisch. 12.(?)-20. Jh.
A D B, A.Baeriswyl.
Steffisburg BE, Grosses Höchhus
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Dettagli della cronacha
Comune
Steffisburg
Cantone
BE
Località
Grosses Höchhus
Coordinate
E 2615170, N 1180730
Altitudine
585 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone
analisi
dendrocronologia
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
150 m2
Data di inizio
01 novembre 2006
Data di fine
31 maggio 2008
Metodi di datazione
dendroconologico, historical, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2008
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
legno / carbone
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