LK 1068, 2621 440/1 265 210. Höhe 278 m.
Datum der Grabung: 4.9.-13.10.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAK 9, 1988, 222-223; 39, 2018, 77-78; 41, 2020, 102-110.
Sondierungen im Vorfeld eines Bauprojekts. Grösse der Grabung 76 m². Siedlung.
Die Parzelle 484 in der Flur „Buebenchilch“ ist eine der letzten grossen unbebauten Parzellen im Siedlungsgebiet von Kaiseraugst. Dank dem Umstand, dass sie seit der Antike offenbar nie mehr überbaut und seitdem ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt wurde, war hier von einer außerordentlich guten Befunderhaltung auszugehen.
Bezogen auf die antike Situation liegt das Grundstück in der Unterstadt von Augusta Raurica im Bereich der sogenannten Castrumstrasse, die in der Antike als Stichstraße zum Rhein und der dortigen Brücke führte. Nachdem die Parzelle in den letzten Jahren bereits zweimal mittels Geophysik prospektiert worden ist, wurde hier im Berichtsjahr nun auch noch sondiert. Dies, um den Bestand der archäologischen Hinterlassenschaften im Hinblick auf sich möglicherweise verändernde Nutzungsszenarien zu erheben.
Dabei sind zwei Schnitte angelegt worden. Darin wurde die Castrumstrasse aufgedeckt (Abb. 37). Wider Erwarten konnten unmittelbar westlich der Strasse bis auf ein schlecht erhaltenes, strassenparallel verlaufendes Mauerfundament keine weiteren Hinweise auf eine ausgeprägte Strassenrandbebauung gefunden werden. Vielmehr war hier der Randbereich offenbar weitestgehend bebauungsfrei. Dies entgegen der Situation auf der gegenüberliegenden Strassenseite, wo eine mehrphasige Strassenrandbebauung nachgewiesen ist.
Gegen Westen nahm die Befunddichte zu. So kamen rund 8 m westlich der Strasse ein Nord-Süd verlaufender Graben mit einem dazu gehörigen Kiesboden sowie ein Halbkeller zum Vorschein. Eine Mehrphasigkeit der Bebauung ist in Form einer Nord-Süd verlaufenden Mauer belegt, die nachträglich über dem zu diesem Zeitpunkt bereits verfüllten Halbkeller erbaut worden ist. Diese konnte auf einer Länge von 21 m nachgewiesen werden. Der Nachweis dieser Mauer hat Auswirkungen auf den römischen Stadtplan von Augusta Raurica.
Bisher ging man davon aus, dass hier eine von Westen herkommende Strasse, die sogenannte Galliastrasse, in die Castrumstrasse einmündet. Da die neuentdeckte Mauer das postulierte Strassentrassee quert, kann die Strasse hier folglich nicht verlaufen sein. Zwar konnte westlich der oben genannten Mauer ein Kiesbelag dokumentiert werden, dieser lag jedoch über der Fundamentgrube der Mauer, muss demzufolge nachträglich eingebaut worden sein und ist als Hofbelag o. ä. anzusprechen. Möglicherweise bildete dieser Mauerzug die Rückwand eines Gebäudes.
Da jedoch in den geöffneten Schnitten - abgesehen von oben erwähntem Mauerfundament, welches zudem anders orientiert war - keine weiteren Gebäudestrukturen zum Vorschein gekommen sind, ist auch die Interpretation als Umfassungsmauer eines Hofareals denkbar. Sämtliche Strukturen in den Schnitten waren von einer brandigen Schicht, die relativ viel Bauschutt und römische Keramik des 2. Jh. n. Chr. enthielt, überdeckt. Diese Schicht markiert die Zerstörung der Bebauung, die offensichtlich danach nicht wieder instand gestellt worden ist.
Archäologische Funde: Bronze, Eisen, Keramik, Knochen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. Frühe bis mittlere Kaiserzeit, Spätantike.
KAAG, J. Baerlocher.
Kaiseraugst AG, Sondierung Parzelle 484
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Dettagli della cronacha
Comune
Kaiseraugst
Cantone
AG
Località
Sondierung Parzelle 484
Coordinate
E 2621440, N 1265210
Altitudine
278 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
76 m2
Data di inizio
04 settembre 2023
Data di fine
13 ottobre 2023
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2024
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (sondaggio)
Mobiliare archeologico
metallo (strumento), ceramica, litico (strumento)
ossa
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materiale botanico
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