LK 1033, 708 650/279 100. Höhe 394 m
Datum der Sondierung: 19.-30.1.2009
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 174f.; 92, 2009, 270; M. Mainberger/M. Schnyder, Neue urgeschichtliche Dörfer im Ausfluss des Bodensees. as. 32, 2009, 1, 14-21.
Sondierung.
Seeufersiedlungen

Die Unterwasserprospektion auf der Untiefe «Orkopf» am Ausfluss des Bodensees in den Rhein wurden 2009 im Rahmen eines gemeinsamen deutsch-schweizerischen Projekts in einer dritten Kampagne fortgesetzt. Durch eine grossflächige Vermessung wurde dabei ein Höhenmodell der Untiefe erstellt. Eine Bohrreihe zum schweizerischen Ufer erbrachte Hinweise, dass es sich beim Orkopf zwischenzeitlich um eine Halbinsel gehandelt haben muss. Im Pfahlfeld am Südrand (Pfahlfeld 1) fanden sich neben weiteren Pfählen aus der Pfyner Kultur (3880 v. Chr.) auch solche aus der Horgener Kultur (C14-datiert). Ausserdem zeichnen sich uferparallele oder senkrecht zum Ufer liegende Hausgrundrisse ab. Bislang ist die genaue Ausdehnung der Siedlungen aber nicht abschliessend definiert. Bei einem zweiten, frühbronzezeitlichen Pfahlfeld am Nordrand (Pfahlfeld 2) wurde eine umgebende Palisade aus Weichhölzern dokumentiert. Gegen den Innenbereich der Siedlung hin hatten sich nur noch Pfahlspitzen erhalten. Ein grosser Teil der Siedlungsbefunde dürfte daher der Erosion zum Opfer gefallen sein. Eine Pfahlgruppe am nordwestlichen Rand des Orkopfs, direkt angrenzend an die heutige Schifffahrtsrinne (Pfahlfeld 3), enthielt frühmittelalterliche Eichenpfähle. Die Arbeiten am Orkopf sind Teil des Interreg IVA-Projektes «Erosion und Denkmalschutz im Bodensee und Zürichsee». Um die Erosionsvorgänge im Bereich der Untiefe zu dokumentieren und zu überwachen, wurden daher mehrere Messmarken gesetzt. Die Untersuchungen werden in den folgenden Jahren weitergeführt.

Archäologische Funde: Keramik (Jungsteinzeit und Bronzezeit?).
Probenentnahme: Holzproben für Holzartenbestimmung und Dendrochronologie (Dendrolabor Hemmenhofen D), C14-Proben.
Datierung: archäologisch. Jungsteinzeit; Bronzezeit; Römische Zeit; Frühmittelalter. - C14. Öo-Rc3: 4490 ± 58 BP (3338-3097 cal BC; Öo-Rc6: 1091 ± 39 BP (895-991 cal AD). Dendrochronologisch. Waldkantendaten 3894, 3892, 3884 und 3880 v. Chr.; 676 n. Chr.
Amt für Archäologie TG und Baden-Württembergisches Landesamt für Denkmalpflege D.