LK 1089, 2648 072/1248573. Höhe 380.2 m.
Datum der Grabung: 9.4. und 11.11.-20.11.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 25, 1933, 104; 26, 1934, 49; JbSGUF 45, 1956, 54; 47, 1958-59, 186; JbAS 96, 2013, 194f.; 99, 2016, 192.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage). Grösse der Grabung ca. 800 m².
Siedlung.
Das untersuchte Areal am östlichen Rand der Erhebung Bühlrain im Buchser Oberdorf gehört zu einem römischen Gutshof und schliesst an die 1955 am Nordhang entdeckten Mauerzüge an. Von dieser Anlage sind dank der archäologischen Untersuchungen von 2012 und 2015 bereits Ausschnitte der Randbereiche bekannt. So konnten ein eingezäuntes, 4-5 Hektaren grosses, dreiphasiges Hofareal mit Zangentor im Südwesten der Erhebung und ein zweiphasiger Trakt im Bereich der mutmasslichen pars rustica im Norden des Areals nachgewiesen werden. Über die pars urbana wusste man hingegen kaum etwas. Diese Wissenslücke konnte durch Untersuchungen im Nordosten des Bühlrains in wesentlichen Teilen ergänzt werden. Der Erhaltungszustand der Befunde auf dem massiv gekappten und im Norden sowie im Osten stark begradigten Bauareal wurde vorgängig geklärt. Geophysikalische Untersuchungen hatten das Vorkommen von verschiedenen linearen Strukturen ergeben und die Baugrundsondierungen liessen erkennen, dass die römischen Bauten nur noch knapp oberhalb bzw. unterhalb des römischen Gehniveaus erhalten waren.
Die Ausgrabungen bestätigen einen längsaxialen Baukörper von ca. 20 × 50 m, der sich über die gesamte Grabungsfläche erstreckt und zu einem zweiphasigen, mehrräumigen Gebäude gehört (Abb. 20). Zur älteren Bauphase zählen einige 50 cm breite und knapp 1 m tiefe Fundamente aus losen Geröllen, bei denen nur die oberste Lage in Mörtel gesetzt war. Das aufgehende Mauerwerk aus kleinformatigen, regelmässig gesetzten Tuffquadern von 40 cm Breite war nur noch punktuell erhalten. Die Nutzungsniveaus fehlten weitgehend, nur in einigen Räumen des besser erhaltenen südlichen Bereiches war noch der aus Tuffsteinmehl bestehende Bauhorizont vorhanden. Die schmale Fundamentierung der erfassten Strukturen deutet auf eine Fachwerkkonstruktion auf Steinsockel hin. Sie wurde nach einem unbestimmbaren Zeitraum, unter Beibehaltung des beinahe gleichen Grundrisses, von einem Neubau mit massivem Mauerwerk ersetzt.
Die neue Bauphase zeichnet sich durch breitere Mauern aus, die einige der älteren Mauerwerke schneiden bzw. parallel dazu erbaut worden sind. Es wurden vorwiegend die durchgehenden, Nord-Süd orientierten Hauptmauern ersetzt, während die alten Innenmauern und damit die ursprüngliche Unterteilung zumindest im Fundamentbereich weitgehend erhalten blieben. Die neuen Fundamente erreichen eine Breite von 1 m, ihre Bauweise entspricht jener der vorhergehenden. Das 80 cm breite aufgehende Mauerwerk war nur punktuell und bis maximal zwei Lagen hoch erhalten, es zeigt mit regelmässig gebrochenen, kleinformatigen Kalksteinquadern eine qualitätsvolle Bauweise.
In einigen der südlichen Räume fanden sich grossflächige Mörtelgüsse ohne oder mit sehr wenig Ziegelbeimengung und mit stark erodierter Oberfläche. Nach den Negativen der abgegangenen Unterzüge eines hölzernen Fussbodens in einem der Mörtelestriche zu urteilen, dienten sie als Unterlagen der ehemaligen Fussböden. In den nordöstlichen Räumen weisen Mosaiksteine aus Kalk auf ehemals vorhandene Mosaikböden.
Auf das Vorkommen von farbigem Wandputz deuten rotbemalte Putzfragmente bei der Westwand eines auf einer Länge von 28 m erfassten korridorartigen Raumes im Osten der Anlage.
Beim neu erfassten Gebäuderest an zentraler Lage, mit differenzierter Raumnutzung, gehobener Ausstattung und einer Ausdehnung von 20 × 50 m dürfte es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um die pars urbana der Anlage handeln. Seine längsaxiale Ausrichtung nach Südwesten weist auf einen ähnlichen Zentralbau wie die römische Villa von Oberentfelden hin, welche sich rund 8 km südwestlich der Villa von Buchs erstreckte.
Wegen des spärlichen Fundmaterials ist die Datierung der neu entdeckten Gebäudestrukturen nur beschränkt möglich. Aufgrund der einheitlich in Tuffsteinmauerwerk erbauten Gebäude der älteren Bauphase dürfte die Anlage ab der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. errichtet und in ausgebauter, erweiterter Form bis in die 2. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. bestanden haben.
Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Glas, Eisen, Mosaiksteine.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n. Chr.
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.
Buchs AG, Büblstrasse
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Dettagli della cronacha
Comune
Buchs (AG)
Cantone
AG
Località
Büblstrasse
Coordinate
E 2648072, N 1248573
Altitudine
380 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
800 m2
Data di inizio
09 aprile 2019
Data di fine
20 novembre 2019
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2020
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, vetro, metallo (elemento architettonico (prelevato)), litico
ossa
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materiale botanico
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