LK 1068, 620 794/264 890. Höhe 265-270 m.
Datum der Grabung: 15.5.-26.8.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica 7. Auflage. Basel 2012; J. Rychener, Grabung 2013.053 Augst - Hausmatt. JbAK 32, 2011, 75-90; J. Rychener, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2014. JbAK 36, 2015 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Bauprojekt Neubau Mehrfamilienhaus).
Grösse der Grabung 1000 m².
Siedlung.
Ende 2012 wurde das Bauprojekt bekannt, jedoch war aus budgettechnischen Gründen eine Ausgrabung erst 2014 möglich. Wegen der doch beträchtlichen Fläche wurde eine mehrmonatige Grabungskampagne eingeplant, weil nordöstlich der zu überbauenden Parzelle im Jahre 2010 Gebäude des links der Ergolz liegenden Brückenkopfs freigelegt worden waren (Grabung 2010.053; s. JbAS 94, 2011, 245); es war anzunehmen, dass die am Rand des Grabungsareals von 2010 angeschnittene römische Hausmattstraße, die zusammen mit der römischen Prattelerstraße rechts der Ergolz den Hauptzugang zur Oberstadt von Augusta Raurica bildet, auf beiden Seiten von einer Häuserzeile gesäumt war.
Infolge zahlreicher Verzögerungen bei der Genehmigung des Baugesuchs begannen die Bauarbeiten allerdings erst Anfang Juni 2014. Nach dem Abbruch eines bestehenden Doppeleinfamilienhauses wurde mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Die Überwachung des umfangreichen Aushubs - das geplante Gebäude soll über einer Tiefgarage errichtet werden - erbrachte zur allgemeinen Überraschung bis fast ganz zum Schluss keine Hinweise auf irgendwelche archäologischen Befunde aus römischer Zeit.
Nach dem Abtrag der Humus- und weiterer Auffüllschichten stieß man auf umfangreiche Brandschuttreste, die jedoch sichtlich umgelagert waren. Funde daraus erwiesen, dass es sich um die Reste eines Ende 19. Jh. abgebrannten Gebäudes handelte, die man hier entsorgt hatte. Auch unter diesem Brandschutt kamen weiterhin neuzeitliche Auffüllungen zutage, zu unterst gar eine verfaulte Humusschicht. Danach folgte prima vista gewachsener Boden, teilweise aus Lehm, teilweise aus Schotter. Erst nachdem der Aushub fast fertig war, wurden an der nordöstlichen Kante der Baugrube Spuren gefasst, die sich mit den Befunden der Grabung 2010.053 in der nordöstlich benachbarten Parzelle verbinden ließen. Es zeigte sich der anstehende Fels (Trigonodusdolomit), an dem zweifelsfreie Abbauspuren identifizierbar waren. Darüber lag eine Schicht, welche nach Aufgabe der Steingewinnung eingeschwemmt worden ist. Sie enthielt vereinzelt römische Funde.
Trotz der weitgehenden Befundleere im Areal erbrachte die Überwachung weitreichende Erkenntnisse. Wir wissen jetzt, dass der Abbau von Kalksteinen entlang des linken Ergolzufers weit umfangreicher war als bisher vermutet. So entstand südwestlich der antiken Hausmattstraße (die streckenweise dem heutigen Hausmattweg entspricht) eine große Mulde im gewachsenen Fels, die offenbar bis ins 19. Jh. hinein die Gestalt des Geländes prägte. Erst mit der Aufschüttung des Bahndamms im Jahre 1872 wurde sie verändert, indem man das nunmehr ausgeprägte Loch als Entsorgungsstelle benutzte und schließlich wohl in den 1940er Jahren mit einem Doppeleinfamilienhaus überbaute.
Die römische Straße verlief demnach streckenweise wie auf einem Damm; die 2010 gefasste Überbauung nordöstlich der Straße entstand, nachdem man den dortigen Teil des Steinbruchs aufgegeben hatte. Der Steinbruch selbst lag sehr günstig, war er doch unmittelbar vom Fluss aus zugänglich, was den Abtransport der Bausteine erleichterte. Weil die Baugrubentiefe geringer ist als die Tiefe der Abbaukante in römischer Zeit, können wir den Umfang des Steinbruchs nicht fassen, ebenso fehlen jegliche Hinweise auf das Ende der Steingewinnung an dieser Stelle.
Archäologische Funde: wenig Keramik.
Faunistisches Material: wenige Tierknochen.
Probenentnahmen: Petrografische Probe (für Vergleichsuntersuchungen)
Datierung: archäologisch. Ab mittlerem 1. Jh. n. Chr.; 19. Jh.
Ausgrabungsabteilung Augusta Raurica, J. Rychener.
Augst BL, Hausmatt
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Détail de la chronique
Commune
Augst
Canton
BL
Lieu-dit
Hausmatt
Coordonnées
E 2620794, N 1264890
Altitude
265 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
1000 m2
Date de début
15 mai 2014
Date de fin
26 août 2014
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2015
Époques
Empire romain, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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