LK 1112, 2705 675/1 230 520. Höhe 407 m.
Datum der Grabung: 24.-26.4.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Grüninger, I. (1976) Grabungsbericht. In: A. Helbling, neu bearbeitet von L. Helbling, Die Geschichte der uralten Pfarrei Busskirch am oberen Zürichsee, 208-222. Jona; JbSGUF 84, 2001, 238; Schindler, M. P. (2007) Das Frühmittelalter im Raum Rapperswil-Jona. Alte Funde - Alte und neue Ausgrabungen - Neue Erkenntnisse. Neujahrsblatt des Hist. Vereins des Kantons St. Gallen 147, 101-104; Schindler, M. P. (2023) Kantonsarchäologie St. Gallen. Jahresbericht 2022. Neujahrsblatt des Hist. Vereins des Kantons St. Gallen 163, 130-131.
Geplante Baubegleitung (Werkleitungsbauten). Grösse der Grabung ca. 14 m².
Siedlung.
Bei Ausgrabungen in der Kirche St. Martin 1975 zeigten sich unter den Vorgängerbauten des Sakralbaus Reste einer massiven römischen Bebauung. Diese blieben lange schwer einzuordnen, wurden am ehesten aber als Teile einer Gutshofanlage angesprochen. In den Jahren 2021-2023 führte das «Ludwig Boltzmann Institute for Archaeological Prospection and Virtual Archaeology» (Leitung PD Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Neubauer) im Auftrag der KA SG im Umfeld der Kirche St. Martin geophysikalische Prospektionen auf rund 10 ha der grösstenteils landwirtschaftlich genutzten Flächen durch. Die Messbilder zeigen, dass die Gebäudereste unter der Kirche sich nach Norden und Westen erstrecken und einen Grundriss von mindestens 40 × 55 m bilden (Abb. 49). Dabei handelt es sich um das Hauptgebäude einer grösseren Villenanlage. Nordöstlich des Hauptgebäudes zeichnen sich Nebengebäude ab. Fünf davon bilden eine östliche Reihe, zwei weitere bilden wohl die nördliche Reihe. Möglicherweise kann ein Nebengebäude der zu erwartenden westlichen Reihe erkannt werden. Damit liegt in Busskirch der Grundrisstyp einer längsaxialen Gutshofanlage mit einer Länge von über 250 m und einer Breite von rund 200 m vor.
Die katholische Kirchgemeinde musste im Frühjahr die Wasserleitung vom ehemaligen Pfarrhaus Busskirchstrasse 170 zur Sakristei der Kirche erneuern. Um die Bodeneingriffe auf ein Minimum zu reduzieren, wurde die Leitung mittels einer Start- und einer Zielgrube gebohrt. In der Startgrube nördlich des ehemaligen Pfarrhauses konnten keine römischen Schichten beobachtet werden. Diese könnten aber unter Projekttiefe liegen, denn die untersten beobachteten Schichten, welche fluviatilen und limnischen Ursprungs sind, enthielten bereits vereinzelte Baukeramikfragmente. In der Zielgrube von knapp 3 × 3 m Fläche, wenig nördlich ausserhalb der Friedhofsmauer, wurden eine Nord-Süd sowie eine Ost-West verlaufende römische Mauer angeschnitten. Diese dürften unmittelbar ausserhalb der Zielgrube eine Ecke gebildet und somit einen Innenraum umfasst haben. Aufgrund der nur geringen Distanz von gut 6 m zum prospektierten Grundriss des Hauptgebäudes und der identischen Ausrichtung der Strukturen ist es wahrscheinlich, dass die neu aufgedeckten Baureste als Teile des Hauptgebäudes anzusprechen sind. Die Funktion des angeschnittenen Raumes lässt sich allerdings derzeit nicht festlegen, wobei die zahlreichen Schlacken besonders in den Schichten östlich davon auffallen. Mit den neuen Befunden vergrössert sich das Hauptgebäude folglich nach Osten.
Über den römischen Befunden liegen Hochflutsande, welche während eines mutmasslich spätantiken oder frühmittelalterlichen Seehochstands abgelagert worden sein dürften. Eine früh-/ hochmittelalterliche Arealnutzung bleibt aufgrund möglicher Einzelfunde aus dieser Zeitstellung unsicher; gesichert sind aber die ab dem 7. Jh. n. Chr. einsetzende Bestattungstätigkeit im Bereich der Kirche sowie die Existenz der Kirche spätestens ab dem 9. Jh. n. Chr.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Schlacken.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Früh-/ Hochmittelalter? KA SG, R. Ackermann.
Rapperswil-Jona SG, Busskirch, St. Martin
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Détail de la chronique
Commune
Rapperswil-Jona
Canton
SG
Lieu-dit
Busskirch, St. Martin
Coordonnées
E 2705675, N 1230520
Altitude
407 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
14 m2
Date de début
24 avril 2023
Date de fin
26 avril 2023
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2024
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique, verre, métal, pierre
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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