LK 1088, 633 460/243 980. Höhe 418 m. Datum der Grabung: 25.10.2010-22.2.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Kissling, Skelettfunde aus einer Höhle an der Dorfstrasse in Wangen bei Olten - ein neues C14-Datum. ADSO 13, 2008, 41-43; 15, 2010, 56; 16, 2011, 74; JbAS 94, 2011, 230.
Geplante Notgrabung (Bau eines Mehrfamilienhauses). Größe der Grabung 600 m². Silexbergwerk.

Bereits 1972 wurden bei einem Garagenneubau zwei in den anstehenden Malmkalk eingetiefte, wohl künstliche Höhlen entdeckt. Darin fanden sich neben verschiedenen Tierknochen auch zwei menschliche Schädel und Reste eines dritten. Die damaligen Ausgräber stellten jedoch keine Verbindung zu der bekannten, nur ca. 250 m entfernten neolithischen Silexabbaustelle Olten-Chalchofen her. Im Jahre 2005 finanzierten die Eigentümer der Liegenschaft Dorfstrasse 255 eine C14-Analyse eines Schädelsplitters. Diese ergab ein Datum um 3000 v. Chr. und legte damit eine Interpretation als Bestattungen in einem aufgelassenen Stollen für den Silexbergbau nahe. Die für 2011 geplanten Baumaßnahmen führten deshalb zu einer vorgängigen, viermonatigen archäologischen Untersuchung.

Auf der untersuchten Fläche wurden sehr gut erhaltene Reste des jungsteinzeitlichen Bergwerkes angetroffen. Entlang der freigelegten Felsabbruchkante wurden insgesamt acht, zum Teil verfiullte waagrecht verlaufende Stollen entdeckt. Zudem fanden sich - erstmals in der Schweiz - acht bis zu 3.5 m in den Felsen abgetiefte senkrechte Schächte. Stollen und Schächte sind unterirdisch zu einem mindestens 14 m in den Felsen hineinreichenden System verbunden. Der Befund an der Dorfstrasse 255 in Wangen bestätigt damit die Ergebnisse der Grabung 2009/10 am Kalchofenweg 10 in Olten, dass nämlich der neolithische Silexbergbau im Gebiet Wangen und Olten-Chalchofen im Untertagebau durchgeführt wurde.

Archäologische Funde: Silex, Geröllhämmer.
Anthropologisches Material: aus der Nachgrabung in der Höhle 1972, Bearbeitung vorgesehen.
Faunistisches Material: aus der Nachgrabung in der Höhle 1972, Bearbeitung vorgesehen.
Probenentnahmen: Holzkohle für die C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Spätneolithikum. - C14. ETH-43846: 4420 ± 30 BP; ETH-43847: 4380 ± 30 BP; ETH-43848: 4405 ± 30 BP; ETH-43851: 4385 ± 30 BP; ETH-43852: 4405 ± 30 BP; ETH-48853: 4365 ± 30 BP.
KA SO, Ch. Lötscher.