LK 1131, 2681586 / 1224364. Höhe 423 m.
Datum der Bauuntersuchung und Ausgrabung: Januar-April 2019.
Neue Fundstelle.
Geplante Notuntersuchung (Umbau).
Wohnhaus.
Das Haus Grabenstrasse 34 liegt am Rand der Inneren Altstadt und grenzte an die Stadtmauer des 13. Jh. Ein Umbau erforderte eine vorgängige archäologische und bauhistorische Untersuchung.
Der Bodenaufbau besteht aus verschiedenen siltigen und lehmigen Schichten, welche eisenzeitliche Keramik enthalten. Von besonderem Interesse sind ungefähr in nord-südlicher Richtung verlaufende, mit Steinen verfüllte schmale Gräben, welche in diese Schichten eingetieft sind. Die Funktion der Gräben, deren nördliche Fortsetzungen bereits 1985/87 an der Grabenstrasse 32 zum Vorschein gekommen sind, muss vorderhand offen bleiben. Auch ein westlich davon liegender Bereich mit dicht beieinanderliegenden, quadratischen und rechteckigen Staketenlöchern gibt bislang Rätsel auf. Mit den Funden und Befunden verdichten sich die Hinweise auf eine eisenzeitliche Besiedlung in der späteren Altstadt.
Ein 1.6 m hoher Rest der Stadtmauer in der nördlichen Brandmauer ist als ältester klar interpretierbarer mittelalterlicher Befund anzusprechen. Eine rechtwinklig an die Stadtmauer anstossende Mauer muss relativchronologisch dem 13./14. Jh. zugewiesen werden. Sie gehört zum Haus Grabenstrasse 32 und rechnet bereits mit einem Bodenniveau, welches 1 m unter der Unterkante der Stadtmauer liegt. Dieses Detail ist von besonderem Interesse, weil es darauf hinweist, dass das Gelände an der Stadtmauer schon vor dem Wiederaufbau der durch Brand zerstörten Stadt ab 1371 deutlich tiefergelegt worden ist. Die Mauer verfügte über einen später verschlossenen Durchgang zur Parzelle Grabenstrasse 34.
Von der ältesten Bauphase des bestehenden Hauses sind wenige Teile eines Ständerbohlenbaus in der südlichen Brandwand erhalten geblieben. Das Haus verfügte über ein hölzernes Sockelgeschoss und einen separat abgebundenen, zweigeschossigen Wohnteil. Die dendrochronologische Datierung ergab ein Baujahr von 1372 (Fäll datum Herbst/Winter 1371/72 vierfach belegt). Der hintere, an die Stadtmauer anschliessende Hausdrittel wurde nach Aussage der Holzaltersbestimmung 1448 zweigeschossig in Stein errichtet. Nur gerade sieben Jahre später setzte man ein drittes, gemauertes Geschoss darauf. Damit erreichte der gemauerte hintere Hausteil die gleiche Höhe wie der dazugehörige Holzbau auf dem vorderen und mittleren Bereich der Parzelle.
Die nächste Bauphase ist quasi mit einem Neubau des Hauses gleichzusetzen. Man brach das gesamte Gebäude zwischen den beiden Brandmauern bis auf wenige Bauteile ab und füllte die Lücke mit einem neuen Haus in Ständerbauweise. Auch die Stadtmauer wurde abgebrochen und durch eine dünnere Fassadenmauer ersetzt. Der Neubau des Hauses liess sich mittels Dendrochronologie ins Jahr 1709 datieren. 1739 wurde die Erdgeschossdecke ersetzt. Es lässt sich bauhistorisch zwar nicht belegen, doch könnte dies im Zusammenhang mit der Einrichtung einer Hafnerwerkstatt im Erdgeschoss geschehen sein. Von der Werkstatt blieb der Abdruck eines Brennofens und eine mit Backsteinen eingefasste Tongrube mit einem Fassungsvermögen von ca. 1.25 m³ erhalten. Der oberste Bereich der Grube war mit Hafnereiabfall verfüllt.
Im Rahmen der Bauuntersuchung liessen sich auch Informationen zum nördlichen Nachbarhaus Grabenstrasse 32 gewinnen. Ein bereits bekannter, an den erwähnten Steinbau des 13./14. Jh. anschliessender Ständerbohlenbau wurde laut dendrochronologischer Datierung 1371 errichtet (Herbst/Winter 1370/71 zweifach belegt), also ein Jahr vor dem Nachbarhaus Grabenstrasse 34. Wahrscheinlich erfolgte im 16. Jh. eine erste, halbseitige Aufstockung in Fachwerkbauweise, ehe das Gebäude im frühen 17. Jh. sein heutiges Volumen erhielt. Des Weiteren stellte sich heraus, dass 1709 ein über die beiden Häuser Grabenstrasse 34 und 36 reichender, gemeinsamer Dachstuhl errichtet worden ist.
Archäologische Funde: Keramik, Ofenkeramik, Münzen, Papier.
Probenentnahmen: Dendrochronologie, Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch: Eisenzeit; Mittelalter. - dendrochronologisch: 1371/72, 1448, 1455, 1709, 1739.
ADA Zug, Ch. Rösch.
Zug ZG, Grabenstrasse 34
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Détail de la chronique
Commune
Zug
Canton
ZG
Lieu-dit
Grabenstrasse 34
Coordonnées
E 2681586, N 1224364
Altitude
423 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
dendrochronologie, micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
01 janvier 2019
Date de fin
30 avril 2019
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
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Année de publication
2020
Époques
Moyen Âge, Moyen Âge, Âge du Fer
Type de site
habitat (bâtiment d'habitation)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles)
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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