LK 1131, 2681559/1224435. Höhe 420 m.
Datum der Bauuntersuchung: März-November 2017.
Bekannte Fundstelle.
Geplante Notuntersuchung und Notgrabung (Umbau und Unterkellerung). Grösse der Grabung 30 m². Siedlung.

Das Haus Unteraltstadt 12 liegt in der seeseitigen Häuserzeile der westlichen Altstadtgasse. Ein tiefgreifender Umbau machte die Untersuchung der aufgehenden Bausubstanz und die Ausgrabung der nicht unterkellerten Osthälfte des Hauses nötig.
Die Ausgrabung förderte verschiedene eingebrachte Schichten zu Tage. In den obersten als Schutt zu bezeichnenden Auffüllungen fanden sich drei Münzen aus dem 17. Jh. Der unmittelbar darauf liegende Setzmörtel und der dazugehörige Tonplattenboden dürften nicht wesentlich jünger sein. Unter dem Schutt folgte lokal eine Zone mit Asche, in der sich ein Hand-Heller aus der 2. H. 14. Jh. fand. Auf demselben Niveau deuten lineare Steinsetzungen eine ehemalige Konstruktion an. Im weiteren Verlauf der Ausgrabung stieß man auf eine Abfolge von Lehm-, Silt- und Schuttschichten, die u.a. einen Spinnwirtel und die Fragmente einer Pilzkachel enthielten.
Die meisten Funde stammen aus den darunter folgenden lockeren, holzkohlehaltigen Siltschichten. Neben etlichen Tierknochen kamen zwei Geschossspitzen, ein Schlüssel, ein Messer, mehrere Nuppenbecherfragmente, verschiedene Gefäßfragmente sowie ein weiterer Hand-Heller vermutlich des 13. Jh. zum Vorschein. Unter diesen Schichten folgte im Osten der untersuchten Fläche eine mächtige, sehr kompakte Schicht aus braunem lehmig-kiesigem Silt, die im Westen von einem ebenfalls sehr kompakten Schichtpaket überlagert wurde, welches auffällig zahlreiche orange-rötliche Einschlüsse enthielt. Ein früher Steinbau (s. unten) ist auf diesen Horizont gesetzt. Auf demselben Niveau zeigten sich zudem zahlreiche bis 80 cm tiefe Staketenlöcher. Nach Abbau des Siltpakets mit den orange-rötlichen Einschlüssen, aus dem der Henkel einer römischen Glasflasche stammt, fand sich ein mittelalterlicher Topf, der mit der Mündung nach unten in eine Grube gesetzt worden war. Der Bereich zwischen Gefäß- und Grubenwand war sorgfältig mit einem Sand-Kies-Gemisch verfüllt. Über die Funktion des eingegrabenen Topfes kann zurzeit nur spekuliert werden.
Die älteste erfasste, aufgehend erhaltene Bausubstanz stellt die Nordmauer der Liegenschaft dar, welche jedoch konstruktiv als Südmauer zum nördlichen Nachbarn Unteraltstadt 10 gehört. In der 2. H. 13. Jh. fügte man an diese Mauer U-förmig einen wohl zweigeschossigen Steinbau von 7.2 m Breite und 13.2 m Tiefe an, welcher bereits die heute vorhandene Grundrissausdehnung des Hauses erreichte. Der Bau dürfte dem für 1371 postulierten Stadtbrand zum Opfer gefallen sein. Aufgrund wiederverwendeter Deckenbalken im aktuellen Gebäude ist anzunehmen, dass das Haus 1377/78 (dendrodatiert) wieder aufgebaut und dabei wahrscheinlich um ein gemauertes Stockwerk erhöht wurde. Beim neuen Stockwerk fügte man in Zweitverwendung eine Spitzbogenbiforic als Fensteröffnung ein, welche typologisch in die 2. H. 13. Jh. datiert.
Die heutige Struktur des Hauses geht auf einen weitgehenden Neubau von 1578 (dendrodatiert) zurück. Die West- und Ostfassade wurden vollständig neu errichtet und die Geschosshöhen verändert. Außerdem wurde nun die zum See führende Gasse zwischen der Südfassade und dem Kaufhaus (Unteraltstadt 14) ab dem ersten Obergeschoss überbaut. Vermutlich 1608 erhielt das Haus seeseitig einen Keller mit zwei auf einer zentralen Säule abgestützten Kreuzgratgewölben. Im 19. Jh. erfolgte eine Aufstockung um ein Geschoss und der Bau eines Mansarddaches, welches 1957 abbrannte und durch ein Satteldach ersetzt wurde.

Archäologische Funde: Keramik, Ofenkeramik, Glas, Münzen, Buntmetall, Eisen, Holz.
Probenentnahmen: für Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; 13./14. Jh.; 19./20. Jh. dendrochronologisch. 1377/78; 1578.
ADA ZG, A. JeanRichard, D. Jecker, Ch. Rösch und E. Jans.