LK 1071, 679 445/261 135; Höhe 415 m
Datum der Grabung: 1.3.-28.4.1999.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Nüscheler, Die Gotteshäuser der Schweiz 3: Bistum Constanz, 588. Zürich 1873; Archäologie im Kanton Zürich 1995-1996, 14. Bericht der Kantonalen Archäologie Zürich, 1998, 32f.
Sondierung und ungeplante Notgrabung (Wohnüberbauung).
Größe der untersuchten Fläche ca. 2100 m².
Grubenhäuser und Kapelle mit Friedhof.

Seit Ende des 19. Jh. wurden in der Liegenschaft am Madweg 3 im Niederglatter Ortsteil Nöschikon Reste einer 1370 ein einziges Mal schriftlich erwähnten Kapelle vermutet. Eine 1995 durchgeführte Untersuchung des Abbruchobjektes widerlegte diese Vermutung und zeigte, dass das Gebäude erst im 16. oder 17. Jh. errichtet worden war.
Positive Befunde lieferte nun die im Rahmen eines Überbauungsprojektes in der südlich des Hauses gelegenen Parzelle durchgeführte Notgrabung. Als Reste einer hochmittelalterlichen Siedlung erwiesen sich vier Grubenhäuser und eine Vorratsgrube. Während die übrigen Gruben kaum Funde lieferten, ließ sich das zweiphasige Grubenhaus 2 aufgrund zahlreicher Webgewichte und eines Webbrettchens als Webkeller identifizieren. Die in der Grubenverfüllung geborgene Keramik spricht für eine Auflassung in der 1. Hälfte des 12. Jh.
In spätmittelalterliche Zeit datiert die wenige Meter südlich von Grubenhaus 2 entdeckte Kapelle. Es handelte sich dabei um ein im Innern 5 × 8 m messendes, nach Osten ausgerichtetes Steingebäude. Der zugehörige Friedhof legte sich südlich und vor allem östlich der Kapelle. Insgesamt wurden 30 Individuen geborgen. Unmittelbar im Osten an den Chor anschließend lagen die Bestattungen von 13 Kindern, die während der ersten vier Lebensjahre verstorben waren. Aufgrund mehrerer sich überlagernder Gräber ist davon auszugehen, dass der Friedhof über eine längere Zeitspanne benutzt wurde.
Nach der spätestens im 14. Jh. erfolgten Aufgabe der Kapelle wurden die rund 1 m starken Mauern zur Wiederverwendung des Baumaterials bis auf die Fundamentsohle vollständig abgetragen.

Anthropologisches Material: 30 Bestattungen (Untersuchung E. Langenegger und M. Würsch).
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Webgewichte, Webbrettchen.
Datierung: archäologisch. 11.-14. Jh.
KA ZH, Ch. Bader.