LK 1069, 2639 795/1 262 725. Höhe 451 m.
Datum der Grabung: 14.9.-23.9.2020.
Bekannte Fundstelle.

Ungeplante Notgrabung (Bau Mehrfamilienhaus).
Im Ortskern von Schupfart, unterhalb der markanten Motte «Herrain» wurden zwei Bauernhäuser abgebrochen. Von dem 1800 m² großen Aushub wurden rund 500 m² baubegleitend archäologisch untersucht.
Im Nordwesten des Bauperimeters fand sich in 80 cm Tiefe ein mit einer Kalksteinschicht befestigter Platz am Fuß einer alten Böschung. Die darüber liegende, bis 50 cm starke, graue Kulturschicht enthielt vereinzelte römische Leistenziegelfragmente. Die spärlichen Keramikfunde umfassen reduzierend gebrannte, rauwandige und sandig körnige Warenarten des 7.-9. Jh.
Im Süden der Grabungsfläche wurde die mit Kalksteinen befestigte Böschung eines weiteren Hofplatzes freigelegt. Hier fand sich neben einer großen Menge von Tierknochen erneut frühmittelalterliche Keramik des 8.-9. Jh. Hervorzuheben sind zwei Fragmente von älterer gelber Drehscheibenware mit Rollstempelverzierung und getreppter Schulter. Sie dürften aus dem nördlichen Elsass stammen.
Die neue Fundstelle liegt circa 25 m östlich der 2004 entdeckten Siedlungsbefunde aus dem 9.-10. Jh. und belegt für das obere Fischingertal eine bereits im 7.-8. Jh. beginnende Siedlungsaktivität. Am Südrand der Baugrube wurde ein frühneuzeitlicher Kanal freigelegt. Zahlreiche gut erhaltene Ofenkachelfragmente, Kochgeschirr und Knochenabfälle belegen die Abfallentsorgung. Die Sohle des Kanals wies Feuchtbodenerhaltung auf. Neben einigen Hölzern fanden sich hier auch Teile von Lederschuhen. Besonders auffällig waren die zahlreichen, z. T. blanken Metallfunde, wie Nadeln, aber auch eine kleine Bronzeschale und das Goldschmiedemodell für den Beschlag eines Schweizerdolchs aus der Zeit um 1560/70 (Abb. 75). Er zeigt einen Ausschnitt aus der Midas-Sage. Eine auf das Jahr 1588 datierte Reliefkachel ergibt einen terminus post quem für die letzte Verfüllung des Kanals.

Archäologische Funde: Keramik, Bronze, Eisen, Zinn.
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Dendroproben.
Datierung: archäologisch. 7.-10. Jh. und um 1570.
KA AG, D. Wälchli, B. Ibrig und Ch. Maise.