LK 1091, 678 509/253 239. Höhe 455 m. Datum der Grabung: 3.8.2009-30.7.2010. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 254. Geplante Notgrabung (Autobahnbau).

Grösse der zu untersuchenden Fläche 30000 m², archäologisch untersuchte Fläche 3360 m². Neolithische(?) Grube(n) und Einzelfund, bronzezeitliche Siedlungsreste, mittel-(?) und spätlatènezeitliche Gräber, römische Siedlung und Strasse. Die grossflächigen Ausgrabungen im Bereich des geplanten Installationsplatzes für den Ausbau des Gubrist-Tunnels wurden 2010 fortgesetzt. Einen ersten Schwerpunkt bildete die bereits bei den Sondierungen in der Flur Girhalden gefasste Steinschicht mit römischen Funden. Das Areal wurde mit einem Festzelt überdeckt und in den Wintermonaten eingehender untersucht. Dabei wurden verschiedene Pfostengruben gefasst, die z. T. in Reihen lagen und zu einem einfachen Holzgebäude gehören dürften. Mehrfachstellungen legen die Annahme einer Zwei- oder sogar Dreiphasigkeit nahe. Zonen mit verbranntem Lehm und Reste von Feuerstellen lassen eine gewerbliche Nutzung vermuten. Rund 6 m nördlich der mutmasslichen Nordfront dieses Baus verlief ein rund 1.5 m breiter, mit Steinen befestigter Streifen, wohl ein Weg, und 9 m weiter nördlich wurde eine ausgedehnte Kiesschicht gefasst. Verschiedene Funde datieren sie ebenfalls in die römische Zeit. Trotz weiteren Sondierschnitten liess sich jedoch nicht klar feststellen, ob es sich um einen Kiesplatz oder eine am Gebäude vorbeiziehende Strasse handelt. Ein zweiter Schwerpunkt der Ausgrabungen lag weiter westlich, in der Flur Zielgass, im Bereich der 2009 entdeckten Brandgräber. Neben den vier bereits bekannten wurden neun weitere Gräber aufgedeckt. Drei davon enthielten Scherben von u.a. bemalten Beigefässen (Abb. 9), die meisten zudem kleinste Bronzereste. Erwähnenswert sind bearbeitete Knochenfragmente aus einem ansonsten beigabenlosen Grab. Die Brandbestattungen dürften in die Spätlatènezeit zu datieren sein. Rund 40 m weiter südwestlich lag ein weiteres, wohl ebenfalls latènezeitliches Brandgrab, das in einem durch vier Gruben markierten Geviert angelegt worden zu sein scheint. 10 m weiter östlich kamen zudem drei auffällig parallel liegende, langrechteckige Gruben zum Vorschein. Aus einer von ihnen liegt ein stark korrodiertes Eisenobjekt vor, möglicherweise eine grosse mittellatènezeitliche Fibel. Vielleicht können wir demnach auch Körpergräber dieser Zeitstufe im Areal postulieren; die Skelette dürften im aggressiven Boden vollständig abgebaut worden sein. Zudem liessen sich weitere Epochen nachweisen. Fünf Brandgruben und zahlreiche Pfostengruben (u.a. ein Vierpfostenbau) belegen eine Siedlung aus der Spätbronzezeit. Dass das Areal bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war, zeigen das Fragment eines Steinbeils mit rechteckigem Querschnitt - ein Streufund - und zwei Siedlungsgruben, die stratigraphisch noch älter sind und einzelne Silices und kleinste Keramikfragmente enthielten.

Archäologische Funde: Keramik, Steinbeil, Silices, Münzen, Bronze- und Eisenobjekte. Anthropologisches Material: kalzinierte Knochen. Probenentnahmen: C14-Proben, Bodenproben für Archäobotanik. Datierung: archäologisch. Neolithikum; Bronzezeit; mittlere(?) und späte Eisenzeit; 2./3. Jh. n.Chr. K A Z H, B. Horisberger und Ch. Winkel.