LK 1091, 678375/253295. Höhe 455 m.
Datum der Grabung: 16.4.-30.11.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 254; 94, 2011, 242-244.
Geplante Notgrabung (Autobahnbau). Grösse der Grabung 3800 m².
Grube(n). Siedlung. Gräber. Weg.

Nach einer ersten Grabungskampagne 2009/10 wurden die grossflächigen Ausgrabungen im Bereich des geplanten Installationsplatzes für den Ausbau des Gubristtunnels in der Flur Zihlgasse 2012 fortgesetzt.
Wie die Resultate einer ersten Serie von C14-Datierungen an Holzkohlen aus Befunden der ersten Kampagne zeigen, dürften die bisher ältesten Strukturen am Gubrist in die Schnurkeramik datieren.
Ein Vierpfostenbau erwies sich überraschenderweise als frühbronzezeitlich, ein weiterer ist offenbar latènezeitlich. Mehrere Brandgruben und weitere Strukturen lassen sich der Spätbronzezeit zuordnen, 13 Brandgräber der späten Latènezeit. Unerwartet kommen einzelne hallstattzeitliche Daten hinzu, die noch nicht klar bewertet werden können.
Mit den Befunden der römischen Epoche und drei mittellatènezeitlichen Gräbern sind während der ersten Kampagne in diesem Areal Befunde aus sieben verschiedenen Epochen nachgewiesen.
Im Verlauf der Grabungskampagne des Jahrs 2012 kam neben den bereits bekannten beiden Grabgruppen mit spätlatènezeitlichen Brandgräbern eine weitere Gruppe mit drei Gräbern zum Vorschein.
Weiter zu nennen sind eine vermutliche neolithische Grube, weitere (Vier-)Pfostenbauten, drei bronzezeitliche Brandgruben, verschiedene Gruben unbestimmter Funktion sowie mindestens eine Siedlungsgrube und Strukturen aus römischer Zeit.
Hervorzuheben ist eine bereits im Verlauf der ersten Grabungsetappe gefasste, 2-2.50 m breite und bis zu 40 cm dicke, eher lockere Packung von teilweise gebrochenen Bollensteinen, die im Areal nun über eine Distanz von über 90 m verfolgt werden kann.
Es dürfte sich dabei um die Kofferung eines Wegs oder Strässchens handeln. Die wenigen Funde aus der Steinpackung legen eine Datierung in die römische Zeit nahe.
Zu erwähnen sind zudem mehrere Schuhnägel, welche die vorgeschlagene Deutung unterstützen. Das Strässchen folgt der damaligen Topografie und weist auf dem gefassten Abschnitt ein durchschnittliches WE-Gefälle von 3,6% auf. Es ist nicht auszuschliessen, dass ein Zusammenhang mit der 2010 weiter östlich untersuchten mutmasslichen Gewerbesiedlung besteht.
Als grosse Überraschung darf die Entdeckung von zwei massiven Steinfundamenten gelten, die nach Ausweis einiger Keramik- und Ziegelbruchfragmente aus dem wohl zu den Strukturen gehörenden Oberboden am ehesten ebenfalls in die römische Epoche datieren.
Beim einen Fundament handelt es sich um eine halbkreisförmige, massive Steinpackung (Abb. 33) mit einem Durchmesser von rund 8 m. Sie ist 1.20 m breit und noch 50 cm dick.
Das zweite Fundament - rund 25 m weiter östlich gelegen - ist trapezförmig mit einer halbkreisförmigen Nische, die an der Grundlinie von einer Mauer geschlossen wird.
Die Gesamtbreite der Struktur misst 6 m und die Länge 10.30 m.
Aufgrund der Dimensionen und der Massivität der Fundamente sowie formaler Vergleiche vermuten wir, dass es sich um die Überreste von römischen Grabmonumenten handelt.
Ein Gehniveau oder zugehörige Brandgräber lassen sich bei beiden Monumenten nicht klar fassen.

Anthropologisches Material: kalzinierte Knochen.
Faunistisches Material: kalzinierte Knochen.
Probenentnahmen: C14-Proben, Bodenproben für Archäobotanik, Bodenproben für geoarchäologische Untersuchungen.
Datierung: archäologisch. Neolithikum; Bronzezeit; Eisenzeit; Römische Zeit.
KA ZH, B. Horisberger und Ch. Winkel.