LK 1166, 594 890/197 180. Höhe 587 m.
Datum der Grabung: 30.7.-3.11.1998.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGU 5, 1913, 137f.; 6, 1914, 115; 7, 1915, 77; 32, 1940/41, 166; 48, 1960/61, 192 f.
Ungeplante Notgrabung (Umbau). Grösse der Grabung ca. 30 m².
Gräberfeld.

Anlässlich des Umbaus eines Bauernhauses am Stegenweg 1 stiessen Bauarbeiter beim Aushub für Leitungsgräben im Tenn auf zwei menschliche Skelette sowie einen Sax. Der Notbergung folgte im gefährdeten Bereich (ehem. Tenn) eine flächige Rettungsgrabung. Dabei wurden insgesamt 19 Gräber freigelegt: acht erwachsene Männer und elf Kinder, davon zwei Säuglinge. Ein dritter Säugling wurde auf der Nordseite des Tennvorplatzes im Leitungsgraben eines Hausanschlusses entdeckt. Die durchwegs gestreckten Bestattungen bilden keine einheitliche Gruppe, sondern unterscheiden sich in Orientierung und Tiefe; sie weisen teils vollständige Steineinfassungen, teils nur noch einzelne Einfasssteine am Grabrand auf. Die Beigaben beschränken sich auf vier Gräber: drei Gürtelschnallen, eine davon (G 11) mit bisher für die frühmittelalterliche Schweiz untypischem Textilbefund (sog. Rips), zwei Saxe, ein Messerchen. Die Bestattungen gehören zu einem frühmittelalterlichen Gräberfeld, dessen Entdeckung ins mittlere 19. Jh. zurückreicht. Aufgrund der Bestattungsformen und der Beigaben liessen sich die Gräber einer Bevölkerung der romanisch-burgundischen Trachtprovinz zuweisen und ins 7. Jh. datieren. Die Neuentdeckung vom Stegenweg ist insofern überraschend, als sie erstmals die Ausdehnung des Bestattungsareals errechnen lässt: Es muss mindestens 22500 m² umfasst haben. Die neuen Funde reihen sich in die älteren Beobachtungen ein. Wir dürfen vermuten, dass es sich hier um die letzten Angehörigen einer Bevölkerung handelt, die noch in heidnischer Tradition im Gräberfeld bestattete; ihre Kinder oder Enkel dürften nach christlichem Brauch bei der Könizer oder bei der Bümplizer Kirche ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Anthropologisches Material: 20 Bestattungen.
Probenentnahmen: Textilien (Analyse: A. Rast-Eicher).
Datierung: archäologisch. 7./8. Jh.
ADB, D. Gutscher.