LK 1048, um 629 695/266 500. Höhe 322 m.
Datum der Grabung: 4.9.-11.12.2000 und 19.3.-9.4.2001.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Gefährdung durch Landwirtschaft). Grösse der Grabung ca. 1600 m².
Gräberfeld.
W. Brogli, Präsident der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde, informierte die Kantonsarchäologie, dass auf einer glazialen Niederterrasse mit Lössbedeckung immer wieder grosse Steinplatten an die Ackeroberfläche gepflügt werden. Eine Sondierung auf dem Feld erbrachte den Nachweis von stark gestörten frühmittelalterlichen Gräbern. Deren akute Bedrohung durch die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung veranlasste die Kantonsarchäologie in Absprache mit dem betroffenen Landwirt, eine Rettungsgrabung zu organisieren. Während einer ersten Grabungsetappe im Herbst 2000 legte das Ausgrabungsteam 20 von insgesamt 24 Bestattungen frei. Die restlichen 4 Gräber wurden im Frühling 2001 untersucht (Abb. 40).
In fast der Hälfte aller Fälle handelte es sich um Steinplattengräber. Die darin bestatteten Toten lagen in bis zu 2 m langen Kisten aus gebrochenen Kalksteinplatten. Die restlichen Gräber waren einfache Erdbestattungen oder besassen eine Einfassung aus kleineren Kalk- und Tuffsteinen. Einzelne Kalksteine und vor allem die Tuffsteine müssen aufgrund von Bearbeitungsspuren und Brandspuren von einem - wahrscheinlich römischen Gebäude stammen, welches abgebrannt ist. Nur gerade 7 Verstorbene waren mit Beigaben bestattet worden: Messer, einfache Gürtelschnallen aus Eisen sowie Glasperlen von Halsketten. Vor allem die Glasperlen, darunter befinden sich Zylinderperlen mit kammförmigen Auflagen und gelben Rand sowie durchscheinende mandel- bis tropfenförmige Perlen, ermöglichen eine Datierung der Nekropole in das späte 7. und frühe 8. Jh.
Herausragend war das von einer einfachen, stark gestörten Erdbestattung überlagerte, noch völlig intakte Steinplattengrab 19. Darin lag eine ca. 40 Jahre alten Frau mit einem reichen Halsschmuck aus rund 180 Glasperlen und einem zweiten Halsschmuck mit 4 identischen Anhängern aus gepresstem Goldblech, auf welchen stilisierte Adler dargestellt sind (Abb. 41). Die Goldpressblechscheiben stammen aus der Zeit um 700 und sind hervorragend erhalten. Das Adlermotiv symbolisiert in der frühen christlichen Kunst die Auferstehung Christi. Steinplatten bilden eine für die Nordwestschweiz und das grenznahe Südbaden typische Bestattungstradition des 7.-8. Jh. Sie finden sich in kleineren Gruppen bis in die hinteren Täler des Tafeljuras und den Talniederungen des südlichen Schwarzwaldes.
Alle Gräber waren mehr oder weniger geostet und orientierten sich am Verlauf einer Strasse, der alten Zeiniger-, im Volksmund auch Römerstrasse genannt, die in den frühen 60er Jahren des 20. Jh. im Zusammenhang mit einer Güterregulierung aufgehoben und oberflächlich abgetragen wurde. Deren unterster Koffer bildete eine ca. 12 m breite Kiespiste mit Karrengeleisen in der Mitte. Die südlichsten Gräber durchschlugen die randlichen, auslaufenden Kiesplanien der Piste, müssen also jünger als die Strasse sein. Eine Datierung in römische Zeit ist noch unbewiesen, aber wahrscheinlich.
Anthropologisches Material: 24 Skelette oder Teile davon.
Datierung: archäologisch. 7./8. Jh.
K A A G, D. Wälchli und G. Lassau.
Möhlin AG, Langacker
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Détail de la chronique
Commune
Möhlin
Canton
AG
Lieu-dit
Langacker
Coordonnées
E 2629695, N 1266500
Altitude
322 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
Oui
Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
1600 m2
Date de début
04 septembre 2000
Date de fin
09 avril 2001
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2002
Époques
Moyen Âge, Empire romain
Type de site
funéraire (cimetière), funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
squelettes humains
Matériel botanique
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