LK 1032, 2706 814/1 280 085. Höhe 421 m.
Datum der Grabung: 2.8.-26.10.2023.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neuüberbauung). Grösse der Grabung ca. 400 m².
Siedlung.
Die Neuüberbauung an Stelle einer Gärtnerei kommt oberhalb der Altstadt von Stein am Rhein, an der historischen Straßenverbindung hoch zur Burg Hohenklingen, zu liegen. Das als Flurname überlieferte Oberdörfli verfügte im Mittelalter über eine eigene Vertretung im städtischen Rat und wurde gesondert besteuert. Heute kann nur noch ein bestehendes Haus diesem Oberdorf zugeordnet werden. Die Parzelle galt als Fundverdachtsfläche, da der ehemalige Gärtner in den 1960er-Jahren hier angeblich die Grundmauern einer Töpferei gefunden haben soll.
Vor Baubeginn ausgeführte Sondierungen zeigten lagige, mit dem Hang abfallende Schichten ohne eintiefende Strukturen. Auffällig waren die geologischen Verhältnisse mit einer Seekreideschicht und einem Hangmoor. Der wassergesättigte, wenig tragfeste Boden hat der Parzelle im Volksmund den Namen Grundloose (ohne festen Untergrund) eingebracht.
Aus den obersten Schichten und bei der Oberflächenreinigung wurde sehr viel Fundmaterial geborgen, hauptsächlich Geschirr und Ofenkeramik aus dem Mittelalter. Es streute entlang der oben erwähnten Straße.
Als älteste bauliche Struktur wurde ein ausgeklügeltes Drainagen- und Kanalsystem über die ganze Parzelle hinweg erfasst. Es hatte zum Ziel, den Untergrund zu entwässern, bevor er bebaut wurde. Über zwei Kanalarmen und einer Bollensteinpackung lag das Steinfundament eines Hauses. Seine Innenmaße betrugen lediglich 3 × 3.6 m, die Mauern waren gut 40 cm mächtig. An der nördlichen Außenwand lag eine in den Boden eingetiefte Ofenstruktur, deren Zweck vorläufig nicht klar ist. Das Steinfundament dürfte einen hölzernen Aufbau getragen haben. Im Gebäudeinnern waren keine Reste eines befestigten Bodens erhalten; aus den Auffüllschichten stammen etliche Becherkacheln und ein fast unversehrtes Öllämpchen mit zugehörigem gelochtem Metalldeckel.
Das Fundmaterial ist viel zu zahlreich für ein einziges, kleines Gebäude. Vorläufig besteht die Vermutung, dass an dieser Stelle die Latrineninhalte aus dem nahe gelegenen Städtchen zwischendeponiert wurden, um später als Dünger für die Reben und die Gemüsegärten eingesetzt zu werden.
Die Vermutung eines Töpfereistandortes konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass die zahlreiche unglasierte Keramik des Altfundes zu dieser Annahme führte. Vermutlich wurde damals ein anderer Gebäudegrundriss aufgedeckt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Gebäudereste entlang der Straße durch die Gärtnereitätigkeiten und -bauten zerstört worden sind und somit das Oberdörfli ursprünglich über deutlich mehr Häuser verfügte als bislang nachgewiesen.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Becherkacheln, verbrannter Wandlehm, Ofenlehm, Öllampe, Schlacke, Tonfiguren, Glas, Fingerhut, Spinnwirtel, Paternosterringe, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen, bearbeitet und unbearbeitet.
Probenentnahmen: Radiokarbon, Botanik.
Datierung: archäologisch. Hoch- und Spätmittelalter.
KA SH, M. Bertschi.
Stein am Rhein SH, Blaurockstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Stein am Rhein
Canton
SH
Lieu-dit
Blaurockstrasse
Coordonnées
E 2706814, N 1280085
Altitude
421 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
restes botaniques
Analyses
--
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
400 m2
Date de début
02 août 2023
Date de fin
26 octobre 2023
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2024
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé)), verre, métal (monnaies/médailles), métal (outil)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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