L.K 1032, 707287 / 278100. Höhe 405 m.
Datum der Untersuchung: 14.5.-11.10.2013.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 188; 96, 2013,198.
Geplante Notgrabung (Überbauung) und Sondierung. Größe der Fläche 1600 m².
Einzelfund. Siedlung. Handwerkerquartier. Gräberfeld. Bunker.
Aufgrund der Resultate von geophysikalischen Messungen und Sondierschnitten wurde in den zur Überbauung vorgesehenen Parzellen 1386, 438 und 440 ein Bereich flächig untersucht. Über dem anstehenden Sediment befand sich ein mit kleinen Holzfragmente durchsetztes Schichtpaket, das u.a. stark verrunderte prähistorische und römische Keramik, Silexfragmente, aber auch vereinzelte neuzeitliche Funde enthielt. Unter den Objekten ist ein spätpaläolithischer Stichel hervorzuheben. Einzelne Keramikscherben stammen, wie typologische Merkmale zeigen, aus der Bronzezeit; sicher zu identifizieren sind auch jungsteinzeitliche Gefäße. Einzig in einer Geländesenke haben sich Holzkohlekonzentrationen erhalten, während sich ansonsten bei den Schichten über dem anstehenden mehrfach umgelagerte Schwemmschichten handelten. Auf dem etwas flacheren Gelände über der Uferböschung in Richtung Rhein wurde der bereits im vergangenen Jahr oberflächlich angeschnittene römische Töpferofen untersucht. Es handelt sich um eine in den Boden eingetiefte Lehmkuppel mit Einfeuerungskanal. Der Feuerschacht war ringförmig ausgehoben, die zentrale Erdsäule diente als Stütze für die Lochtenne. Reste dieser Platte sowie Teile einer Beschickung mit frühkaiserzeitlichen Krügen und Töpfen - darunter Fehlbrände - waren während des letzten Brandes in den Feuerschacht eingebrochen. Ein vergleichbares Keramikkensemble war bereits 1940 aus einem Töpferofen in der Nähe geborgen worden, vermutlich beim Bau des 2013 ausgegrabenen Mannschaftsbunkers aus dem 2. Weltkrieg. Bereits 2012 war dessen Betondecke in einem Sondierschnitt erfasst und fälschlicherweise als Geschützstellung gedeutet worden.
Die wichtigste Entdeckung in der Grabungsfläche waren gegen 90 Bestattungen eines frühmittelalterlichen Reihengräberfeldes (Abb. 39). In etwa 10 Reihen ruhten mehrheitlich W-E orientierte Skelette in Rückenlage, dazu kommen ein sicher E-W orientiertes Skelett und ein Hockergrab. Nur selten waren die Grabgruben sicher zu erkennen, Grabeinbauten hatten sich nicht erhalten. Nach Ausweis der Position der Skeletteile waren die Männer, Frauen und Kinder z.T. in Särgen bestattet, in einem Fall ließen Bodenverfärbungen und beinahe vollständig abgebaute Holzreste auf ein Totenbrett schließen. Unter den Beigaben finden sich Spathen, Saxe, Lanzen und Pfeilspitzen, Gürtelgarnituren, Beinkämme, Perlen sowie mehrere Keramikgefäße. Hervorzuheben ist eine Fibel Typ Ni ²kitsche; ein ähnliches Fibelpaar war im Gräberfeld beim Rathaus in Stein am Rhein gefunden worden (A. Burzeler, Die frühmittelalterlichen Gräberfelder in der Umgebung des Kastellhügels. In: M. Höneisen, Frühgeschichte der Region Stein am Rhein. Antiqua 26, Schaffhauser Archäologie 1, 238-230. Basel 1993).
Weiter wurden fünf Goldanhänger freigelegt, drei davon mit Maskendarstellungen, sowie zwei runde mit Kreuzmotiven. Viele Objekte wurden im Block geborgen und sind bislang nur auf im Spital Frauenfeld erstellten CT-Aufnahmen zu erkennen.
Die obersten Skelette fanden sich direkt unter der Grabnarbe, was auf einen großflächigen Geländeabtrag schließen lässt. Einzelne von ihnen waren von der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auseinandergerissen worden. Zwar wurden in gegen Osten und Westen angelegten Sondierschnitten keine weiteren Gräber festgestellt, gerade die (scheinbare) Westgrenze des Gräberfeldes könnte aber erhaltungsbedingt sein.
Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Waffen, Kleinfunde aus Edel- und Buntmetall sowie Glas, Silex- und Steingeräte.
Anthropologisches Material: Skelette von etwa 90 Individuen.
Faunistisches Material: wenige Großtierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle zur C14-Datierung, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Spätpaläolithikum; Neolithikum; Bronzezeit; 1. Jh. n.Chr.; 6.-8. Jh.; 1940er-Jahre.
Amt für Archäologie TG.
Eschenz TG, Mettlenstrasse 12013.0961
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Eschenz
Canton
TG
Lieu-dit
Mettlenstrasse 12013.0961
Coordonnées
E 2707287, N 1278100
Altitude
405 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1600 m2
Date de début
14 mai 2013
Date de fin
11 octobre 2013
Méthode de datation
14C
Auteur.e
--
Année de publication
2014
Époques
Moyen Âge, Néolithique, Paléolithique, Mésolithique, Empire romain
Type de site
habitat, funéraire (cimetière), funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe), artisanal/industriel, trouvaille isolée
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal (armement), verre, matériel organique
Os
squelettes humains
Matériel botanique
bois/charbon de bois
×