LK 1032, 2706 530/1 279 120. Höhe 415 m).
Datum der Grabung: 20.1.-17.7.2020.
Bibliografie zur Fundstelle: Höneisen, M. (Hrsg., 1993). Frühgeschichte der Region Stein am Rhein. Archäologische Forschungen am Ausfluss des Untersees. Basel; JbAS 103, 2020, 130.
Geplante Notgrabung (Umnutzung der Parzelle). Grösse der Grabung ca. 1950 m².
Siedlung/Werkplatz.

In einer ersten Etappe waren im Sommer 2019 in der Nordhälfte der Untersuchungsfläche 36 Gräber des bekannten spätantiken Gräberfeldes ausgegraben worden. Die zweite Etappe hatte zum Ziel, Restflächen und die Südhälfte zu graben. Leider zeigte sich wie bereits in der vorangehenden Grabungsetappe, dass der langjährige Gärtnereibetrieb auf dem Areal zu grossflächigen und tiefgreifenden Zerstörungen der Archäologie geführt hatte. Abgesehen von einigen Randbereichen waren das ursprüngliche römische Gehniveau gekappt, der Humus (A-Horizont) und der Unterboden (B-Horizont) bis in die Geologie (C-Horizont) hinein abgetragen. Erhalten haben sich nur weit eingetiefte Befunde wie Gruben, Gräben, Pfostengruben und Gräber.
Gräber wurden keine mehr aufgedeckt. Die zweite Etappe ergab aber Aufschlüsse über die Nutzungsgeschichte des näheren Umfeldes. Das Areal wurde dominiert durch eine feuchte oder ehemals wasserführende Senke. Ein noch bestehendes vergleichbares Kleingewässer, der Nägelisee, befindet sich rund 500 m südwestlich davon. Der Tümpel war bereits bei einer Untersuchung 1991/92 angetroffen und so bezeichnet worden. Die Grabung 2020 zeigte, dass die feuchte Senke deutlich grösser war, als bislang gedacht. Gegen Norden wurde die Grenze der Feuchtstelle gefasst. Mittels Baggersondagen konnten die ungefähren Ausmasse von mindestens 45 m in Südwest-Nordost-Längsausdehnung und 25 m in der Breite ermittelt werden. Ein Profilaufschluss zeigte sanft zur Tümpelmitte hin abfallende Schichten. Bereits in geringer Tiefe trat Holz in Feuchtbodenerhaltung auf. Eine C14-Probe eines Holzes ergab ein Datum um 800 n. Chr. In darunterliegenden Schichten lagen Bau- und Geschirrkeramik römischer Zeitstellung vor. Mittels einer Handbohrung bis in 2 m Tiefe wurden Sedimentproben entnommen, die im unteren Bereich Torf enthielten. In römischer Zeit, ab dem 2. Jh. n. Chr., bestanden Bestrebungen, den Tümpel trockenzulegen. Dazu wurde er einerseits sukzessive zugefüllt, andererseits wurden vom Nordrand des Tümpels ausgehend mehrere Gräben angelegt, welche mit leichtem Gefälle von ihm wegführten und den Sumpf entwässerten. Später wurde der Randbereich mit Erdmaterial aufgeschüttet, um dessen Nutzung zu ermöglichen. Zahlreiche Pfostengruben und Gruben datieren entweder vor oder in die Zeit des Gräberfeldes. Konzentrationen von Pfostengruben markierten Standorte von Pfostenbauten. Eine Grube von 4 × 4 m mit zwei randlich gelegenen Pfostenlöchern wird als Grubenhaus gedeutet.
Am Südwestrand der Parzelle, in einem durch die Gewächshäuser nicht gestörten Bereich, fanden sich eine Konzentration von Gruben und die Reste von zwei Öfen. Einer der Öfen hatte einen ovalen Grundriss mit einer anschliessenden Einfeuerungsöffnung, die mit einem Sandstein ausgekleidet war. Beim zweiten Ofen waren zwei Feuerstellen mit einem bogenförmigen Heizkanal verbunden. Die Schüröffnungen waren aus zwei hochkant gestellten und einer deckenden Kalksteinplatte konstruiert. Im Scheitel des bogenförmigen Heizkanals setzte ein Schacht an, der zu einem nicht erhaltenen Ofenüberbau führte. Aufgrund der starken Brandspuren
Archäologische Funde: Geschirr- und Baukeramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen unbestimmt
Probenentnahmen: Holzkohleproben für C14-Datierungen, Profilkolonnen für Geoarchäologie, Bohrkerne für archäobotanische Untersuchungen.
Datierung: archäologisch. 2.-4. Jh. n. Chr.
KA SH, K. Schäppi.