LK 1166, 602 070/196 200. Höhe 565 m. Datum der Grabung: 1.4.-19.7.2011. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: JbBHM 1916, 7-10. Geplante Testgrabung (Planungsphase Gesamtüberbauung). Grösse der Grabung ca. 300 m². Siedlung.
Bei systematischen Sondierungen im Bereich der geplanten Großüberbauung im Oberen Breitenacher wurden in zahlreichen Sondierschnitten auf der 20000 m² großen Projektfläche prähistorische Scherben und Siedlungsstrukturen beobachtet. Um für das Bauvorhaben möglichst große Planungssicherheit zu gewinnen und die Kosten der archäologischen Arbeiten abzuschätzen, wurde im Zentrum der Baufläche eine Testgrabung durchgeführt. Insgesamt wurden drei Nutzungsphasen des Areals belegt. Entlang der Bernstrasse verläuft ein alter Weg respektive eine Strasse mit Karrengeleisen. Ihre Datierung ist noch offen, sie wurde aber nach Ausweis eingelagerter Funde wohl bis ins 20. Jh. hinein benutzt. Der rund 30 cm starke, mehrmals erneuerte Kieskoffer liegt direkt auf der prähistorischen Schicht. Im Zentrum der Baufläche lag direkt unter dem heutigen Ackerboden ein Kiesplatz mit stellenweise erhaltenem Benutzungsniveau. Er enthielt prähistorische Keramikscherben und einzelne Eisenfragmente. Eine Datierung in die Eisenzeit bleibt vorerst hypothetisch, ein Zusammenhang mit dem nahe gelegenen römischen Gutshof von Köniz-Chly Wabere lässt sich nicht ganz ausschließen. Unter dem Kiesplatz folgte ein Horizont mit zahlreichen Gruben. Sie lieferten neben Hitzesteinen gut erhaltene Keramikfragmente, die sich der Frühbronzezeit zuordnen lassen. Ein verhältnismässig großer Anteil der Keramik weist Spuren einer starken Hitzeeinwirkung auf. Vermutlich fassen wir hier ein Siedlungs- oder Werkareal. Die großflächige Verteilung der Funde und Befunde im gesamten Baubereich spricht dafür, dass wir eine ausgedehnte und mehrphasige prähistorische Fundstelle angeschnitten haben. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen ist denkbar, dass es sich um eine locker gestreute Hofsiedlung mit einem Wechsel von intensiv genutzten Zonen (Wohn-/Arbeitsbereiche) und weniger stark beeinflussten Flächen (Gärten, Wege, Plätze und Freiflächen) handelt. Ob der 1916 nur rund 300 m westlich geborgene Depotfund von 137 mittel- bis spätbronzezeitlich datierten Armringen aus Bronze in Zusammenhang mit der Siedlung Breitenacher steht, ist noch abzuklären. Wir vermuten hier, auf der Schotterterrasse am Westfuß des Gurtens und über der Schwemmebene von Aare und Gürbe, den Verlauf eines prähistorischen Verkehrswegs, der das Berner Mittelland mit den Alpenpässen verband. Die günstige Lage der Fundstelle lässt auf spannende Resultate der kommenden Rettungsgrabungen hoffen.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen. Probenentnahmen: C14; Makroproben. Datierung: archäologisch. Frühbronzezeit; außerdem Eisenzeit, römisch oder Mittelalter? - C14. ETH-43549, 3410 ± 35 BP, 1750-1640 cal BC. ADB, M. Ramstein.
Kehrsatz BE, Breitenacher
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Détail de la chronique
Commune
Kehrsatz
Canton
BE
Lieu-dit
Breitenacher
Coordonnées
E 2602070, N 1196200
Altitude
565 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
restes botaniques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
300 m2
Date de début
01 avril 2011
Date de fin
19 juillet 2011
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2012
Époques
Âge du Bronze, Moyen Âge, Âge du Fer, Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique, métal
Os
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Matériel botanique
--
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