LK 1068, 2621 300/1 265 434. Höhe 270 m.
Datum der Grabung: 16.5.-10.6.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAK 30, 2009, 222-230; 41, 2020, 115-119; 43, 2022 (im Druck); FiA 55, 2021.
Geplante Notgrabung (Neubauprojekt).
Grösse der Grabung 724 m².
Siedlung.
Der Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Einstellhalle auf der Parzelle 167 in Kaiseraugst hat im Herbst 2021 (KA 2021.005) eine Notgrabung ausgelöst. Es ist damals der Perimeter der projektierten Einstellhalle ausgegraben worden. Der übrige, von Einstellhallenzufahrt, Werkleitungen und Sickerschächten tangierte Bereich konnte nun noch im Frühsommer 2022 im Rahmen einer vierwöchigen Nachgrabung untersucht werden.
Die von den Baumaßnahmen betroffene Parzelle liegt südwestlich des castrum Rauracense vor dem Wehrgraben des spätantiken Kastells und westlich des römischen Steinbruchs im Rebgarten. Vom Bauprojekt wurden Siedlungsstrukturen tangiert, die im Kontext der Kastellvorstadt, des sogenannten suburbium, zu sehen sind.
Während der Nachgrabung konnte ein aus mindestens zwei Räumen bestehender Steinbau teilweise freigelegt werden. Da der gesamte Westteil ausserhalb der Grabungsfläche auf der benachbarten Parzelle liegt, konnte kein Grundriss rekonstruiert werden. Die Mauern waren gänzlich abgebrochen, und es hatten sich lediglich noch die Fundamente erhalten. Der südliche Raum war mit einer Kanalheizung mit hypokaustförmiger Verteilkammer ausgestattet. Im praefurnium, dem Heizkanal und der hypokaustförmigen Verteilkammer waren zahlreiche Ziegel mit Stempel der spätrömischen Legio I Martia verbaut. Diese ergeben für das Gebäude einen terminus post quem ins 4. Jh. n. Chr.
Aus der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes stammen weitere solche Ziegel, und bereits während der Grabung im Herbst 2021 sind zahlreiche davon zum Vorschein gekommen. Der vorliegende Brandschutt und Brandspuren auf den gestempelten Ziegeln implizieren, dass das Gebäude durch einen Brand zerstört worden ist. Daneben konnten im Rahmen der Nachgrabung drei große Materialentnahmegruben, ein Graben sowie mehrere Pfostenstellungen dokumentiert werden.
Der Steinbau wirft ein neues Licht auf die Befunde der letztjährigen Grabungskampagne. So sind einige der damals dokumentierten Befunde wie Gräben und Pfostenreihen gleich wie der Steinbau orientiert. Sie dürften folglich in einem baulichen Zusammenhang stehen. Möglicherweise waren sie Bestandteil eines zum Gebäude gehörenden Hofs. Der Nachweis eines spätantiken Steinbaus ausserhalb des castrum Rauracense ist bemerkenswert. So war bis anhin erst ein derartiges Gebäude aus der Spätantike östlich des castrum belegt.
Es stellt sich folglich die Frage nach der Funktion dieses Baus. Aufgrund der gestempelten Ziegel ist zu überlegen, ob es ein öffentliches Gebäude war. Vergleichbare Befunde, bei denen sich ebenfalls viele gestempelte Ziegel der Legio I Martia fanden, sind etwa aus Kallnach Bergweg und Biesheim-Oedenburg (D) bekannt geworden. Für diese Gebäude ist u.a. eine Interpretation als Strassenstation respektive Strassen-praetorium des cursus publicus diskutiert worden.
Archäologische Funde: Bronze, Eisen, Keramik, Knochen, Baukeramik; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. Spätantike.
KAAG, J. Baerlocher.
Kaiseraugst AG, Müblegasse 25
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Détail de la chronique
Commune
Kaiseraugst
Canton
AG
Lieu-dit
Müblegasse 25
Coordonnées
E 2621300, N 1265434
Altitude
270 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
16 mai 2022
Date de fin
10 juin 2022
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2023
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (outil), céramique, pierre (outil)
Os
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Matériel botanique
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