LK 1090, 2665 221/1249528. Höhe 355 m.
Datum der Untersuchung: 24.4.-12.11.2018 (1. Etappe); 28.3.; 21.6.-1.11.2019 (2. Etappe).
Bibliografie zur Fundstelle: P. Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV: Der Bezirk Bremgarten, 304-329. Basel 1967.
Begleitende Bauuntersuchung (Westflügel); Ausgrabung (Liftschacht 30 m²).
Siedlung. Kloster.
In der als Pflegeheim genutzten Klosteranlage Gnadenthal ermöglichte der Umbau des Westtraktes zum ersten Mal (bau)archäologische Untersuchungen außerhalb der Klosterkirche. Die ins 13. Jh. zurückreichende Klosteranlage wurde zuerst von einer Beginengemeinschaft bewohnt, bevor sie schließlich 1297/1394 in den Zisterzienserinnenorden inkorporiert wurde, dem sie bis zu ihrer Auflösung 1841 bzw. 1876 angehörte. Zuerst als Tabakfabrik genutzt, dienen die Gebäulichkeiten seit 1894 als Pflegeanstalt.
Im Bereich der Liftschachtbaugrube am östlichen Ende des sog. Justa-Flügels konnten zwischen sandigen Schwemmsedimenten zwei zur Reuss hin sich absenkende anthropogene Schichtpakete beobachtet werden. Bei der unteren Schicht handelt es sich um ausplanierten Schutt, der vermutlich vom Klosterbrand von 1432 stammt und dort gegen die Reuss ausgeschüttet wurde. Nachdem dieser zwischenzeitlich von massiven Schwemmsedimenten überdeckt wurde, schüttete man das Gelände im ausgehenden 15. Jh. oder 16. Jh. künstlich auf. Diese Aufschüttung überlagerte auch einen L-förmigen, 90 cm breiten Mauerwinkel. Wahrscheinlich gehörte er einer Struktur (Uferverbauung/Gebäude?) der Zeit vor dem Brand von 1432 an. Dies trifft womöglich auch auf ein weiter südlich aufgedecktes Mauergeviert im Bereich des rezenten westseitigen Kreuzgangflügels zu, womit wir für die frühe Klosteranlage in diesem Bereich von einzelnen Steinbauten auszugehen haben.
Zeugen des Wiederaufbaus, der unter Äbtissin Maria Wegman (1567-1597) ihren Höhepunkt erreichte, sind vermutlich die Erschließung der Gebäude mit einem (erneuerten?) Kreuzgang und einem großen westlich daran anschließenden Konventsgebäude. Im Bereich des westlichen Kreuzgangflügels errichtete man gegen die Nordwand des älteren Gebäudes einen kellerähnlichen Raum. Im westlichen Vorgelände erbaute man ein Gasthaus (sog. altes Gasthaus) mit steinernem Sockelgeschoss und vermutlich einem Fachwerkaufbau sowie südlich davon die Pfisterei (1560/66) mit großem Keller, die beide möglicherweise durch einen Innenhof verbunden waren.
1608 brannte die Klosteranlage erneut ab, wovon angekohlte Deckenbalken im alten Gasthaus sowie der mit Brand- und Abbruchschutt verfüllte Raum im Bereich des nordöstlichen Kreuzgangflügels zeugen. Der halb verfüllte Raum diente allenfalls noch als Latrine oder als Deponie von Hausratsabfall - möglicherweise ein Hinweis darauf, dass dieser Bereich vorerst nicht wieder überbaut wurde. Direkt nördlich wurde bis 1616 das Dormitorium (sog. Reussflügel), vielleicht unter Nutzung älterer Bausubstanz, neu errichtet. Über einem gemauerten Sockelgeschoss entstand ein zweigeschossiger Fachwerkbau. Auch das alte Gasthaus wurde erneuert, es wurde zur südseitigen Pfisterei erweitert und erhielt spätestens dann ein steinernes und zusätzlich ein geriegeltes Obergeschoss.
1682/93 erbaute man den dreigeschossigen nordöstlichen Konventsflügel mit neuem Gasthaus und dem Justa-Flügel. Das alte Gasthaus wurde in die Fassade integriert und mit einem gemeinsamen Dachstuhl und einer zeitgemäßen Befensterung versehen, während die alten Binnengliederungen aufgegeben wurden. Das äußere Erscheinungsbild geht weitgehend auf diesen barocken Ausbau zurück, während das Innere durch die Umwandlung zur Pflegeanstalt und den dazu notwendigen Anpassungen ab den 1890er-Jahren teilweise stark verändert wurde.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Ofenkeramik, Dachziegel, Eisen, Glas und Knochen.
Datierung: archäologisch; historisch. Ab 15. Jh.
KA AG, R. Bucher.
Niederwil AG, Kloster Gnadenthal
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Détail de la chronique
Commune
Niederwil (AG)
Canton
AG
Lieu-dit
Kloster Gnadenthal
Coordonnées
E 2665221, N 1249528
Altitude
355 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
30 m2
Date de début
24 mars 2018
Date de fin
01 novembre 2019
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2020
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat, cultuel/religieux (monastère)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), métal (outil), verre, matériel organique
Os
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Matériel botanique
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