LK 1110, 2669 403/1 238 767. Höhe 467 m.
Datum der Bauuntersuchung: 3.-8.10., 27.11.2023.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Germann, G. (1967) Bezirk Muri. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau 5, 20-21. Basel.
Ungeplante Bauuntersuchung (Sanierung). Grösse der Liegenschaft ca. 150 m²
Ländlicher Wohnsitz.
Die auf einer Anhöhe (sog. Kapf) über dem Aristauer Dorfteil Althäusern gelegene Liegenschaft, die ursprünglich den Benediktinermönchen von Muri als sommerlicher Erholungssitz diente, war zuletzt in einem schlechten baulichen Zustand, was eine Fassadensanierung auslöste, die auch zu Eingriffen im Innern führte. Ein Teil des freigelegten Bestandes konnte von der Kantonsarchäologie im Herbst 2023 dokumentiert werden.
Die Untersuchung bestätigte, dass das von Abt Plazidius Zurlauben initiierte Gebäude in seinem bis heute erhaltenen Umfang weitgehend auf das Jahr 1687 zurückgeht, wobei der Bau der Herbstrekreation der Mönche dienen sollte. Es handelt sich um ein dreigeschossiges, parallel zur Hangkante stehendes Gebäude in Mischbauweise, das mit einem Gewölbekeller und einer liegenden Dachstuhlkonstruktion ausgestattet wurde. Während die beiden ersten Geschosse aus Mauerwerk bestehen, wurde das zweite Obergeschoss in Riegelbauweise aufgeführt; in derselben Konstruktionsweise wurden auch die Binnen- und die Giebelwände errichtet. Die Geschosse versah man mit regelmässig angeordneten Einzelfenstern. Das längsrechteckige Gebäude ist in eine zentrale Erschliessungszone mit jeweils angrenzenden Räumen gegliedert, wobei die Erschliessung ursprünglich über ein auf die Geschossebenen bezogenes Treppenhaus erfolgte. Von diesem war im zweiten Obergeschoss an der Nordostseite ein 1.2 × 3.4 m grosser Raum zugänglich, der in der ostseitigen Aussenwand auf Kopfhöhe zwei hochrechteckige Öffnungen aufwies. Mit diesen korrespondiert ein Schacht im darunter liegenden Mauerwerk.
Es dürfte sich um den seltenen Nachweis eines inwendigen Aborts handeln, wobei die Öffnungen als Licht- und Lüftungsscharten gedient haben dürften (Abb. 77). Eine weitere Öffnung konnte im ersten Obergeschoss unmittelbar nördlich des Schachtes beobachtet werden. Vermutlich wurden die Fäkalien im EG nach aussen abgeleitet. Die Räume des Riegelgeschosses, die Giebelwände sowie die Fenstergewände und das fassadenseitige Riegelwerk wurden mit zeittypischen balkenbetonten Farbfassungen ausgestattet. Bei zahlreichen Konstruktions- und Füllhölzern handelt es sich um Spolien, der Dachstuhl wurde in Zweitverwendung errichtet. Sie könnten von einem Vorgängerbau - aus der Umfassungsmauer stammt eine sekundär verbaute Säulentrommel mit der Jahreszahl 1601 - oder einem damals auf dem Klosterareal von Muri abgebauten Gebäude stammen, wo es unter Abt Zurlauben zu einem eigentlichen Neubau der Klosteranlage kam.
Nur kurze Zeit nach der Errichtung des Gebäudes wurden im Dachgeschoss zwei Kammern eingebaut und die beiden grossen Räume im zweiten Obergeschoss mit deckenbetonter Rankenmalerei neu gefasst. Unter Fürstabt Gerold I. Laimb erneuerte man die Innenausstattung 1736: Neben dem Hauptportal wurde das Treppenhaus mit Zwischengeschossen erneuert. Der Durchgang in den Abortraum, den man als eigenständigen Raum aufgab, wurde vermauert.
Es wurden neue, repräsentative Türen eingebaut, die Decken mit abgehängten Stuckdecken ausgestattet. In den nordseitigen Räumen des zweiten Obergeschosses verkleidete man die Wände mit einer Leinwand mit Tapetenmalerei, ein dazugehöriger Kachelofen des Steckborner Hafnermeisters Daniel wurde sekundär entfernt. Spätestens damals wurde auch das ostseitige Zwerchhaus errichtet.
Die Liegenschaft, zu welcher im 18. Jh. noch ein Lehenhaus und eine Trotte gehörte, wurde um 1800 an Bauern verliehen, 1920 darin ein Gastbetrieb eingerichtet, der später wieder aufgegeben wurde. Heute wird die Liegenschaft privat genutzt. Während der jüngeren Nutzungszeiten wurde sie nur geringfügig verändert, so wurden etwa einzelne Raumausstattungen erneuert und das fassadenseitige Riegelwerk sekundär deckend verputzt.
Probenentnahmen: Unterwasserarchäologie und Dendroarchäologie (UWAD), Felix Walder (Resultate noch nicht bekannt).
Datierung: bauarchäologisch; dendrochronologisch; historisch. Neuzeit, 1687-20. Jh.
KAAG, R. Bucher.
Aristau AG, Kapfstrasse 24 (Haus Kapf) (Ata.023.1)
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Aristau
Canton
AG
Lieu-dit
Kapfstrasse 24 (Haus Kapf) (Ata.023.1)
Coordonnées
E 2669403, N 1238767
Altitude
467 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
150 m2
Date de début
03 octobre 2023
Date de fin
27 novembre 2023
Méthode de datation
dendrochronologique, historique
Auteur.e
--
Année de publication
2024
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (bâtiment d'habitation)
Type d'intervention
Autre
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
bois/charbon de bois
×