LK 1131, 2678987 / 1227197. Höhe 416 m. Datum der Sondierung/Baubegleitung: 12.12.2016 und 3.7.-6.9.2017. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: B. Röder/R. Huber, Archäologie in Steinhausen «Sennweid» (Kanton Zug). Ergebnisse der Untersuchungen von 1942 bis 2000. Antiqua 41. Basel 2007. Geplante Sondierung/Baubegleitung (Neubau Bürogebäude). Größe der Grabung 5000 m².

Landesteg? Im Vorfeld eines Neubaus an der Sennweidstrasse 28 wurden auf der Bauparzelle, da in unmittelbarer Umgebung prähistorische Siedlungsspuren bekannt waren, sieben Sondierschnitte angelegt. Tatsächlich fanden sich in einem von ihnen zwei Pfähle, deren C14-Datierungen auf die Zeit um 4000 v.Chr. verweisen: ETH 74 179: 5392 ± 21 BP, 4331-4180 cal. BC (2 sigma; Oxcal v4.2.4); ETH-74 180: 5394 ± 21 BP, 4331-4181 cal. BC (2 sigma). Da keine Kulturschichten angetroffen wurden, entschied man sich dazu, den Aushub baubegleitend zu überwachen. Dabei wurde eine Fläche von ca. 50×100 m bis in eine Tiefe von gut 3 m untersucht. Es bestätigte sich der aus den Sondierungen gewonnene Eindruck, dass auf der ganzen Fläche ungestörte, natürlich abgelagerte Sand- und Seekreide-Schichten vorhanden sind. Es handelt sich im gesamten Bereich um Seesedimente. Die Schichten steigen aus Richtung des heutigen Zugersees von Südwesten gegen Nordosten hin merklich an. Eine eigentliche Uferzone dieser bereits an anderer Stelle dokumentierten «Steinhauser Bucht» wurde jedoch nicht gefasst. Im Nordosten der Baugrube kam auf einer Fläche von 5×13 m eine Ansammlung aus insgesamt 39 Pfählen mit meist geringen Durchmessern zum Vorschein. Sie waren z.T. noch auf einer Länge von bis zu 1.8 m erhalten und wurden komplett geborgen. Die Holzartenbestimmungen ergaben vor allem Eschen und Hasel, dazu einige Hölzer aus Ahorn sowie je eines aus Erle und einem Kernobst. Ergänzend zu den bereits datierten Hölzern wurden an zwei weiteren Proben eine C14-Analyse durchgeführt: ETH-82211: 5358 ± 22 BP, 4323-4066 cal. BC (2 sigma); ETH-82212: 5333 ± 22 BP, 4246-4053 cal. BC (2 sigma). Die daraus resultierenden Datierungen decken sich recht gut mit denjenigen der Hölzer aus den Sondierungen. Bemerkenswert ist die in sich geschlossene Form des angetroffenen Befundes: Er ist nicht nur zum See hin scharf begrenzt, sondern auch nach Norden resp. Osten zum vermuteten Ufer hin. Anders als bei den Rettungsgrabungen der Jahre 1988-1991, wo man rund 120 m südöstlich der Pfahlansammlung auf neolithische Siedlungsspuren stieß, haben wir es hier kaum mit einer eigentlichen Siedlungsstelle zu tun. Vielmehr ist an einen Zusammenhang mit Schiffen resp. der Fischerei zu denken, vielleicht an einen Landesteg oder eine Art Fischfanganlage, z.B. in Form einer Serie kleinerer Plattformen. Dem Befund ist spezielle Bedeutung beizumessen, da er wegen des hohen Alters zu den ältesten neolithischen Fundstellen im Kanton Zug gehört.

Archäologische Funde: Pfähle inkl. Spitzen. Probenentnahmen: Holz- und Sedimentproben. Datierung: C14. 2. H. 5. Jtsd. v.Chr. ADA ZG, S. Maier und G.F. Schaeren.