LK 1093, 2701155 / 1246855. Höhe 538 m
Datum der Grabung: 2.5.-2.9.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: U. Eberli, Die horgenzeitliche Siedlung Pfäffikon-Burg. Monogr. Kantonsarchäologie Zürich 40. Zürich/Egg 2010.
Geplante Notgrabung (Bau von zwei Mehrfamilienhäusern). Größe der Grabung 440 m².
Seeufersiedlung.

Die geplante Notgrabung erfolgte 60 m westlich des 1997 untersuchten Areals in der horgenzeitlichen Pfahlbaufundstelle Pfäffikon-Burg. Kernbohrsondierungen im Vorfeld des Neubauprojekts hatten 2013 im gesamten Planungsperimeter den Nachweis einer Kulturschicht mit erhaltenen organischen Resten erbracht. Zum Schutz der archäologisch wertvollen Substanz wurde die zulässige Einbautiefe beschränkt. Das angepasste Überbauungsprojekt respektiert einen Puffer von mindestens 1 m Mächtigkeit.
Von den Schutzbestimmungen ausgenommen wurde die 440 m² große Untergeschossfläche des bestehenden Gebäudes Restaurant «L'AQ» (vormals «Seerose»). Während dessen Bau 1982 hatten archäologisch Interessierte aus der Gegend den Aufschluss einer Kulturschicht gemeldet. Mangels detaillierter Dokumentation durch die Kantonsarchäologie war jedoch nicht zu entscheiden, ob knapp unter der Bodenplatte noch schutzwürdige Teile der Kulturschicht bestanden. Weil ein Schutzpuffer fehlte, musste die 90 cm starke Bodenplatte Abschnitt für Abschnitt in schottergroße Trümmer gesprengt und sorgfältig abgetragen werden.
Auf der gesamten ehemaligen Baugrubensohle zeichnete sich ein prähistorisches Pfahlfeld ab. In einem zusammenhängenden Areal von 214 m² war zudem eine organische Kulturschicht erhalten. Wie die Überlagerung mit wenigen Zentimetern Seekreide belegt, war sie im Südosten der Baugrube noch unversehrt. Bedingt durch das sanfte Ansteigen des Untergrunds wurde sie von der horizontalen Baugrubensohle in nördlicher und westlicher Richtung zunehmend angeschnitten. Im intakten Bereich war die Strate 10-20 cm stark. Sie enthielt ein vielfältiges Fundinventar, das ausschließlich der Horgener Kultur zuzuordnen ist. Die organischen Schichtreste wurden vollumfänglich im feinen Handabtrag untersucht. Zusätzlich wurden 98 m² des Pfahlfelds ohne Kulturschicht dokumentiert. Das Pfahlfeld (1337 Pfähle) bestand mehrheitlich aus Rundlingen mit tiefen Fällaltern (15-30 Jahre). Weiden und andere feuchtigkeitsliebende Hölzer dominierten. Über der organischen Kulturschicht lag ein Spülsaum aus verkohlten Hölzern. Die Kulturschichtbasis hatte sich auf einer Seekreide gebildet.
Einem Horizont mit einzelnen Funden der Pfyner Kultur, eingespülten Holzkohlen und Hölzern in der Seekreide unter der Horgener Kulturschicht ist kein Pfahlfeld zuzuordnen.
Die organische Matrix der Kulturschicht enthielt Abfallhaufen und Lehmlinsen. Zu unterscheiden sind die direkt auf einer dünnen organischen Schichtbasis liegenden Lehmlinsen von den höher positionierten. Folglich sind mindestens zwei Besiedlungsphasen überliefert; die ältesten Installationen erfolgten, nachdem die Strandplatte schon einige Jahre trocken gelegen hatte. Unter einzelnen Lehmlinsen hatten sich weitmaschige Unterzüge mit Auflagen von Rindenbahnen erhalten, was eine ebenerdige Bauweise belegt.

Archäologische Funde: Keramik, Felsgestein, Silex, Geweih, Knochen, Holz, Textil.
Anthropologisches Material: Zähne, Femur.
Faunistisches Material: zahlreiche unbearbeitete Tierknochen.
Probenentnahmen: C14-Proben, 1750 Dendroproben, Mikromorphologie, Botanik.
Datierung: archäologisch. 31. Jh. v. Chr. - C14- und Dendrodatierungen in Bearbeitung.
K A Z H, A. Huber