LK 1145/1165, 2583 942/1 206 017. Höhe 519 m.
Datum der Grabung: 4.1.-22.12.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Drack, W. (1960) Ältere Eisenzeit der Schweiz. III. Teil, Kanton Bern. Basel; Winkler, A. (2020) Découverte d'une boucle d'oreille en or du ersten âge du Fer à Kallnach (Challnechwald, BE). as. 43, 3, 44-45; Winkler, A. (2020) Kallnach, Challnechwald. Eine Grabhügelnekropole aus der älteren Eisenzeit - Erkenntnisse aus dem ersten Grabungsjahr. ArchBE 2020, 49-51.
Geplante Notgrabung (Kiesgrube). Gesamte Grösse der geplanten Grabungsetappe 2021/2023 4750 m².
Gräber.

Die zweite Etappe der Ausgrabungsarbeiten im Challnechwald hat im März 2021 begonnen. Anlass für die Untersuchungen ist der Abbau des Plateaus für die Kiesgewinnung. Die Abbauarbeiten tangieren eine Nekropole, bestehend aus drei im 19. Jh. teilweise erforschten Grabhügeln und drei durch Prospektionen identifizierten, möglichen kleineren Grabhügeln. Es werden im Rahmen der archäologischen Ausgrabungsarbeiten auch die Fläche zwischen den Hügeln untersucht. Im Jahr 2021 haben sich die Arbeiten auf den zweiten Grabhügel (Grabhügel B der Altgrabungen) konzentriert. Zudem wurden die Arbeiten am Grabhügel A (z. B. Grabkammer) abgeschlossen und die Ausgrabungen an einem der kleineren Grabhügel (Grabhügel E) begonnen.

Die Grabkammer des Grabhügels A war, trotz der Ausgrabungen im 19. Jh., teilweise noch erhalten. Sie scheint aus einer Holzkonstruktion zu bestehen, die durch Steine umrandet und überdeckt ist (Abb. 26). Die Hauptgrabkammer weist eine Grösse von 7 x 4,7 m auf. Nebst einem hochwertigen Keramikgefäss beinhaltet das Grab keine erhaltenen Beigaben.

Die Untersuchungen des Grabhügels B sind Ende des Jahres 2021 noch im Gange. Trotz starker Erosion der Schüttungen scheint auch dieser Hügel mehrere Bauphasen aufzuweisen. Die Arbeiten des 19. Jh. tangieren ausschliesslich die Hauptgrabkammer, wobei auch hier ein Teil des Grabes erhalten scheint. In der Verfüllung der Altgrabung finden sich viele Bronzebleche, welche einem Kessel im Lager des Bernischen Historischen Museums zugeordnet werden können. Zudem konnte in den Schüttungen des Hügels eine Nachbestattung freigelegt werden. Da die Knochen im sauren Boden nicht erhalten sind, wird die Orientierung der Grablegung mit dem Kopf im Nordosten anhand der Beigaben bestimmt. Der/Die Tote trägt einen bronzenen Halsschmuck und einen aufwändigen Gürtel. Es wurde ihm/ihr zudem ein Keramikgefäss beigegeben.

Die Arbeiten am Grabhügel E haben erst im Spätherbst 2021 begonnen. Es konnte bisher bestätigt werden, dass diese Geländeanomalie als Grabhügel anzusprechen ist.

Archäologische Funde: Keramik, Trachtbestandteile aus Bronze, unbestimmte Eisenfragmente.
Anthropologisches Material: keines.
Probenentnahmen: Holzkohlen, Mikromorphologie, Textil, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch; C14. Hallstattzeit, HaC bis HaD.
A D B, A. Winkler.