LK 1145/1165, 2583 942/1 206 017. Höhe 519 m. Datum der Grabung: 6.1. -18.12.2020. Bibliografie zur Fundstelle: Drack, W. (1960) Ältere Eisenzeit der Schweiz. III. Teil, Kanton Bern. Basel; Winkler, A. (2020) Découverte d'une boucle d'oreille en or du premier âge du Fer à Kallnach (Challnechwald, BE). as. 43, 3, 44-45; Winkler, A. (2020) Kallnach, Challnechwald. Eine Grabhügelnekropole aus der älteren Eisenzeit - Erkenntnisse aus dem ersten Grabungsjahr. ArchBE 2020, 49-51.

Geplante Notgrabung (Kiesgrube). Gesamte Grösse der Grabungsetappe 2019/2020 ca. 3500 m². Gräber. Die langfristig geplanten Arbeiten im Challnechwald haben im Mai 2019 begonnen. Anlass für die Untersuchungen ist der Abbau des Plateaus für die Kiesgewinnung in den nächsten dreißig Jahren. Die durch den Kiesabbau betroffenen, seit dem 19. Jh. bekannten Grabhügel aus der älteren Eisenzeit werden in einer mehrjährigen Grabung erforscht. Untersucht werden auch die Flächen um und zwischen den Grabhügeln. Im Jahr 2020 haben sich die Arbeiten auf den ersten Grabhügel (Grabhügel A der Altgrabungen) und dessen Umgebung konzentriert.

Der Hügel weist drei unterschiedliche Bauetappen auf, welche anhand der Schüttungen und Steinkränze am Fuß der jeweiligen Phasen zu erkennen sind. In der zweiten Phase verläuft außerhalb des Steinkranzes ein konzentrischer Graben. In der dritten Phase besteht der Kranz aus Steinblöcken, die mehrlagig aufgebaut sind und dementsprechend als Trockensteinmauer angesprochen werden.

In der mehrjährigen Grabung wurden bereits 2019 einige Nachbestattungen freigelegt (siehe letztes Jahrbuch). Es sind nur wenige Befunde dieser Art dazugekommen. Aus einer gestörten Nachbestattung konnte jedoch ein Goldohrring mit gepunzten Linien und Punktverzierungen geborgen werden. Aufgrund des sauren Bodens gibt es leider keine Knochenerhaltung. Die bereits im letzten Jahrbuch erwähnte Nachbestattung Pos. 165 wurde anhand der C14-Methode in die späte Frühlatène- oder die frühe Mittellatènezeit datiert.

Die Flächen um den ersten Grabhügel sind nicht sehr befundreich. Eine großflächige Steinsetzung, eine kleine Grabenanlage und zwei große Gruben wurden identifiziert. Diese Strukturen sind fundleer, können aber mittels Radiokarbondatierung der Spätantike bzw dem Frühmittelalter zugeordnet werden.

Archäologische Funde: Keramik, Trachtbestandteile aus Bronze, unbestimmte Eisenfragmente, Goldohrring. Anthropologisches Material: keines. Probenentnahmen: Holzkohlen, Mikromorphologie, Textil, Sedimentproben.

Datierung: archäologisch; C14. Hallstattzeit, Ha C bis LT A/B; Spätantike/Frühmittelalter. ADB, A. Winkler.