LK 1011, 2687 879/1 290 532. Höhe 525 m.
Datum der Grabung: 1.9.-10.12.2021

Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Bänteli, K./Höneisen, M./Zubler, K. (2000) Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Mittelalterliche Besiedlung und Eisenverhüttung im Durachtal. Schaffhauser Archäologie 3. Schaffhausen.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung 1000 m², Siedlung.

In Merishausen soll ein neues Mehrfamilienhaus samt Tiefgarage gebaut werden. Das Vorhaben betrifft eine grosse, zusammenhängende Fläche mitten im Funderwartungsgebiet im historischen Ortskern. Bisher sind aus Merishausen Siedlungsbefunde und Gräber bekannt, welche bis ins 10. Jh. zurückreichen. Die lokalen Erzvorkommen wurden erwiesenermassen schon im Mittelalter genutzt, wovon grossflächige Schlackenhalden im Dorfbereich zeugen.
Der Humus und eine stark schlackenhaltige Planierschicht wurden maschinell abgebaut. Danach zeichneten sich die Befunde als dunkle Flecken in der anstehenden Kalkschotterschicht ab. Auf der gesamten Parzelle waren Pfostenlöcher und Gruben verteilt, mit einer deutlichen Konzentration in der SE-Ecke (Abb. 71). Zudem waren die Grundrisse von drei Grubenhäusern zu erkennen. Aufgrund der sich teilweise schneidenden Befunde sind mindestens 4 Phasen von Pfostenbauten zu postulieren. Eine stratigrafische Feingliederung steht noch aus, ebenso das Definieren von Hausgrundrissen. Mehrfach angetroffen wurden Pfahlschatten und verbrannte Wandlehmfragmente, zudem ist die Gleichartigkeit vieler Pfostengruben auffällig, was Form, Dimension und Sohlentiefe betrifft.
Zwei der Grubenhäuser waren in Grösse, Ausrichtung und Konstruktionsart identisch. Beide massen 3.3 x 2.5 m und verfügten über 4 Eckpfosten. Das dritte Grubenhaus war mit 2.9 x 1.8 m etwas kleiner, stärker nach Norden abgedreht und trug seine Dachkonstruktion auf zwei Firstpfosten. Hinweise auf einen Zugang gab es bei keinem der Häuser.
Das Fundmaterial war relativ spärlich. In jüngeren Befunden fand sich viel Schlacke, ansonsten waren Keramik und Knochen anzutreffen. Wenige prähistorische und römische Scherben sprechen für eine weit zurückreichende Nutzung des Areals. Ein Knochenkamm, eine Nadel und Keramikfragmente datieren einen Teil der Befunde ins 6. Jh. und damit in die Gründungszeit des Dorfes Merishausen. Die Schlackenfunde belegen erneut die lokale Eisenverhüttung im Hochmittelalter. Auf der untersuchten Parzelle fand sich jedoch kein Ofenstandort.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Baukeramik, Schlacke, verbrannter Wandlehm, Knochenkamm, Kalksteinperle, Bronzenadel.
Faunistisches Material: Tierknochen, bearbeitet und unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14.
Datierung: archäologisch. Eisenzeit bis Neuzeit.
KA SH, M. Bertschi.